Shannon - US-Außenministerin Condoleezza Rice hat ihre Entscheidung verteidigt, Diplomaten notfalls zwangsweise in den Irak zu versetzen. Die Angehörigen des Diplomatischen Dienstes hätten die Pflicht, sich auch für solche schwierigen Aufgaben zur Verfügung zu stellen, sagte Rice am Freitag vor Reportern während ihrer Reise in die Türkei bei einem Zwischenaufenthalt in Irland. Sie gebe zu, dass es sich dabei um ein "heikles" Thema handle. Allerdings müssten die Diplomaten verstehen, dass sie dort zum Einsatz kämen, wo sie am meisten gebraucht würden. Und der Irak sei besonders wichtig, betonte Rice.

Es war das erste Mal, dass sich Rice öffentlich zu der umstrittenen Anweisung ihres Hauses äußerte. Dem Beschluss nach sollen Diplomaten, die den einjährigen Einsatz im Irak verwehren, ihren Job verlieren können. Mehr als 200 Mitarbeitern wurde bereits mitgeteilt, dass sie in einem entsprechenden Kandidaten-Pool für den Irak seien. Es gehe darum, 48 Positionen zu besetzen, für die es bisher keine freiwilligen qualifizierten Bewerber gebe.

Die Aussicht auf Zwangsversetzungen hatte bei den Mitarbeitern im State Department Empörung ausgelöst. Manche sprachen von einer "potenziellen Todesstrafe" für die betroffenen Diplomaten angesichts der täglichen Gewalt in der irakischen Hauptstadt Bagdad. Die Diplomaten warfen Rice zudem vor, von der vor rund einer Woche getroffenen Entscheidung zuerst aus den Medien erfahren zu haben. (APA/Reuters)