Wien - Der Prozessfinanzierer AdvoFin, der eine Sammelklage gegen Meinl European Land (MEL) vorbereitet, stößt auf reges Anlegerinteresse. "Jeden Tag melden sich 30, 40, 50 bis zu 80 Leute", sagte AdvoFin-Chef Franz Kallinger am Freitag zur APA. Der größte Teil der Interessenten seien österreichische Privatanleger, "inzwischen haben sich größere Geschädigte aus Deutschland gemeldet. MEL weist die Vorwürfe im Zusammenhang mit den umstrittenen Rückkäufen zurück.

Kallinger bestätigte einen Bericht des "WirtschaftsBlatts" (Freitagausgabe), der von mittlerweile 1.800 Interessenten spricht. AdvoFin klagt auch für Anleger, die die MEL-"Aktien" (Zertifikate) verkauft und damit bereits Verluste realisiert haben.

Argumentation und Zeitpunkt

Wann die Klage eingereicht wird, wollte Kallinger am Freitag ebenso wenig präzisieren wie die juristische Argumentation. Im wesentlichen werde die Klage damit argumentieren, dass die Aktionäre nicht gleich behandelt worden seien. Wie berichtet sind rund 40 Prozent der Aktien so genannte "Partly Paid Shares", von denen nur ein Bruchteil der Nominale tatsächlich eingezahlt worden ist. Für die Anwälte ist u.a. nicht nachvollziehbar, warum sich MEL zwar am Anleihenmarkt fremdfinanziert hat, aber es nicht der Mühe wert gefunden hat, sich um die Einzahlung der ausständigen Aktien zu kümmern.

AdvoFin, das gegenwärtig auch 3.000 geschädigte Anleger in der AMIS-Affäre vertritt, erhält im Falle eines Prozesserfolgs einen Teil zugesprochenen Entschädigung, üblicherweise um die 30 Prozent. Die genaue Beteiligungsquote soll nach Fertigstellung der Klage festgelegt werden. (APA)