Ramallah - Der palästinensische Präsident Mahmoud Abbas versucht wieder ein Annäherung an die Hamas. Erstmals seit dem gewaltsamen Bruch vom vergangenen Juni ist Abbas mit Vertretern der Hamas zusammengekommen. Wie das Präsidialamt am Freitag mitteilte, empfing Abbas in seinem Büro in Ramallah den früheren Vizepremier und Erziehungsminister Nasser Eddin al-Shaer, sowie die beiden Hamas-Vertreter Faraj Rumana und Hussein Abu Kweik. Es sei kein offizielles Treffen, sondern vielmehr ein gemeinsames Gebet gewesen, hieß es.

Gazastreifen

Abbas sagte der Nachrichtenagentur Reuters, er habe bei dem Treffen am Freitag klar gemacht, dass es keine Verhandlungen zwischen den Bewegungen geben werde, bis die Hamas ihre Herrschaft über den Gazastreifen wieder abgebe. Israel hatte Abbas mit Abbruch der Friedensgespräche gedroht, sollte er neue Verbindungen zur Hamas suchen.

Wie Ex-Vizepremier Shaer anschließend erklärte, habe man "offenherzig" über die Lage der palästinensischen Bevölkerung gesprochen. Dies sei ein "positives Signal an unser Volk zum Abbau der Spannungen", sagte er.

Die Hamas hatte Mitte Juni nach blutigen Gefechten mit Anhängern der Fatah-Bewegung von Abbas die alleinige Kontrolle über den Gaza-Streifen übernommen. Abbas hatte daraufhin die Hamas-geführte palästinensische Einheitsregierung aufgelöst und im Westjordanland ein Notstandskabinett seiner Fatah unter Premier Salam Fayyad eingesetzt.

"An Zusammenarbeit führt kein Weg vorbei"

Bei einem Besuch in Indonesien hatte Abbas zuletzt ein Versöhnungssignal an die Hamas gesandt. Bei einem Treffen mit dem indonesischen Präsidenten Susilo Bambang Yudhoyono in Jakarta bezeichnete Abbas die Hamas als "Teil des palästinensischen Volkes". An einer Zusammenarbeit mit ihr führe kein Weg vorbei. Indonesien hatte sich als Vermittler eingeschaltet. Das bevölkerungsreichstes muslimisches hatte auch Hamas-Politbürochef Khaled Mashaal eingeladen.

UNO warnt vor humanitären Folgen der Treibstoffkürzungen für Gazastreifen

Das UN-Hilfswerk für Palästina-Flüchtlinge (UNRWA) hat an Israel appelliert, die Treibstoffkürzungen für den Gazastreifen wieder rückgängig zu machen. Ansonsten sei mit ernsthaften Konsequenzen für die rund 1,5 Millionen Palästinenser zu rechnen, sagte UNRWA-Sprecher Matthias Burchard am Freitag in Genf.

Burchard führte vor allem Auswirkungen auf das tägliche Leben und das Gesundheitsweisen an, falls der einzige Generator in Gaza nicht mehr richtig versorgt werde. Das Flüchtlingshilfswerk sei außerdem besorgt, dass Israel auch die Stromlieferungen kürzen könnte.

Der israelische Generalstaatsanwalt hat die beabsichtigte Kürzung der Energielieferungen vorerst auf Eis gelegt. Die Regierung machte am Freitag noch einmal ihren Rechtsstandpunkt deutlich, dass sie das Recht auf Einschränkungen bei der Versorgung des Gazastreifens habe.

UNWRA (United Nations Relief and Works Agency for Palestine Refugees in the Near East) hat nach eigenen Angaben noch Lebensmittelvorräte für einen Monat. Viele Container mit Lebens- sowie dringend benötigten Unterrichtsmitteln stünden weiterhin zur Abfertigung an der Grenze. (APA/red)