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Das Modell des geplanten Neubaus

Foto: AP/Miguel Villagran
Berlin - Zwölf Jahre nach dem ersten Spatenstich für das NS-Dokumentationszentrum auf dem Gelände der ehemaligen Gestapo-Zentrale in Berlin wird nun der Bau symbolisch neu gestartet. Nachdem die Umsetzung des ersten Entwurfs aus den 90er Jahren an den horrenden Kosten gescheitert war, soll bis 2010 für rund 19 Millionen Euro ein einfacheres Gebäude nach den Plänen der Berliner Architektin Ursula Wilms realisiert werden. Die neue Ausstellungshalle mit rund 2.800 Quadratmetern soll quadratisch und eingeschossig werden. Weitere vier Millionen Euro sollen in die Ausstattung fließen.

Den ersten Architektenwettbewerb hatte 1993 der Schweizer Architekt Peter Zumthor gewonnen, der auf dem Gelände in der Nähe des Potsdamer Platzes ein aufwändiges Gebilde auf Betonsäulen errichten wollte. Nachdem die Kostenschätzung von ursprünglich rund 19 auf etwa 40 Millionen Euro in die Höhe geschnellt war, wurde der Bau gestoppt und 2004 trotz Zumthors Widerstand die schon erstellten Elemente wieder abgerissen. Zu dem Zeitpunkt waren bereits rund zehn Millionen Euro verbaut worden.

Freiluftausstellung

Seit 1997 wird auf dem Gelände eines der wichtigsten ehemaligen Machtzentren der Nationalsozialisten eine Freiluftausstellung zur Politik und der Repression des NS-Staats gezeigt, die seit Jahren ein Publikumsmagnet ist. Im Karree zwischen der damaligen Prinz-Albrecht-Straße, der Wilhelmstraße und der Anhalter Straße hatten sich nach 1933 die Geheime Staatspolizei, die SS-Führung und das Reichssicherheitshauptamt angesiedelt.

Das nahe gelegene Hotel Prinz Albrecht diente als Sitz der Reichsführung-SS. "Auf engem Raum entstand damit das eigentliche Regierungsviertel des nationalsozialistischen SS- und Polizeistaats", heißt es in einer Dokumentation der Stiftung Topographie des Terrors.

Die Stiftung war bereits 1992 gegründet worden. Gleichzeitig wurde bereits damals entschieden, ein Dokumentations- und Besucherzentrum zu bauen. Nach dem ersten Architektenwettbewerb wurde 1995 der Zumthor-Bau begonnen. Jahrelang ragten drei einsame Treppentürme auf dem Brachland im Zentrum Berlins in die Luft, weil zwischenzeitlich auch die Firma, die den Spezialbeton für den Bau herstellte, in Schwierigkeiten geriet. Im März 2004 trat der langjährige Leiter der Stiftung, Reinhard Rürup, aus Protest von seinem Amt zurück. Der heutige Stiftungsleiter Andreas Nachama hat sich erleichtert geäußert, dass nun realistische Pläne vorlägen. (APA/dpa)