Belgrad - Nur mehr zwei Firmen - der Mischkonzern A-Tec des österreichischen Industriellen Mirko Kovats und die SMR (Sojuzmetalresurs) des russischen Oligarchen Oleg Deripaska - stehen im Rennen um das serbische staatliche Unternehmen RTB (Rudarsko-topionicarski kombinat Bor). Die Offerte sollen am 6. November geöffnet werden - die Auswahl des Bestbieters durch die Tenderkommission wird laut RTB-Chef Miodrag Conic bis Ende November erwartet.

Im Besitz der RTB befinden sich zwei Kupferminen sowie eine Kupferhütte, berichteten heute, Freitag, Belgrader Medien. Die Privatisierungsagentur bestätigte unterdessen, dass es nur zwei Anbieter für die RTB gibt, nannte jedoch keine Namen. Die Tender-Unterlagen waren von fünf Firmen erworben worden.

Für die größte Überraschung sorgte aber der serbische Geschäftsmann Zoran Drakulic, Er legte kein Angebot für die RTB. Der Inhaber der auf Zypern ansässigen Firma East Point wurde bisher als einer der aussichtsreichsten Kandidaten für den Erwerb der Firma gehandelt. Drakulic wollte seine Entscheidung bisher nicht kommentieren.

Kolportiert: Gewinner steht fest

Das serbische Wirtschaftsblatt "Biznis" zitiert in seiner heutigen Ausgabe einen engen Mitarbeiter des serbischen Geschäftsmannes. Der Mitarbeiter, der nicht namentlich genannt wird, erklärte laut Zeitung, Drakulic sei der Ansicht, dass der Gewinner in der Ausschreibung bereits im Voraus feststehe und dass Oleg Deripaskas Unternehmen die Kupferminen kaufen werde. "Glaubt man wirklich, dass Deripaska mit Kostunica (dem serbischen Premier) kürzlich über schönes Wetter und nur fünf Minuten auch über RTB gesprochen hat?", meinte der Drakulic-Mitarbeiter.

Der Mindestpreis für RTB beläuft sich auf 340 Mio. Dollar (236 Mio. Euro). Ein erster Versuch, das Kupfer-Kombinat Bor zu verkaufen, war im heurigen Frühjahr gescheitert. Der rumänische Kupferproduzent Cuprom hatte den Zuschlag erhalten, konnte jedoch die geforderten Bankgarantien für den Kaufpreis von 400 Mio. Dollar nicht vorlegen. Die Regierung war nach dem Scheitern des Deals mit Cuprom zuerst bereit, mit Drakulic als zweitbestem Bieter Gespräche aufzunehmen, hatte es sich danach allerdings anders überlegt. (APA)