New York - In der anhaltenden US-Hypothekenkrise haben die Justizbehörden ihren Druck auf die Finanzbranche weiter erhöht. Die New Yorker Staatsanwaltschaft reichte Medienberichten zufolge Klage gegen eine große Immobilienbewertungs-Gesellschaft ein, die Häuser und Grundstücke bewusst zu hoch geschätzt haben soll. Die Klage ist eine der bisher hochrangigsten Aktionen der Behörden im Zusammenhang mit der Kreditkrise.

Über Wert taxiert

Ein Geschäftsbereich des Immobilien-Bewerters First American soll der Klage zufolge für die US-Bank Washington Mutual Eigenheime über dem eigentlichen Wert taxiert haben, berichtete das "Wall Street Journal" am Freitag. In einem Fall sei die Gutachter-Schätzung für eine Immobilie von 1,6 auf 2,3 Mio. Dollar (von 1,109 auf 1,59 Mio. Euro) erhöht worden. Der federführende New Yorker Generalstaatsanwalt Andrew Cuomo sagte der "Financial Times" zufolge: "Wir suchen nach Fällen, die stellvertretend sind für einen systematischen branchenweiten Betrug, und wir glauben, dass dies so ein Fall ist."

Vorwürfe zurückgewiesen

First American wies die Vorwürfe laut den Berichten zurück. Die selbst nicht angeklagte Washington Mutual habe angekündigt, die Geschäfte mit der First American-Einheit vorerst auf Eis zu legen.

Die Kombination aus möglicherweise zu hohen Bewertungen und Krediten für zu finanzschwache Eigenheimkäufer war wesentlicher Auslöser für die seit diesem Sommer massive US-Hypothekenkrise. Auch zahlreiche Anleger, die durch die Folgen der Krise viel Geld verloren haben, gehen bereits juristisch gegen Unternehmen der Finanzbranche vor. (APA)