Wien - Österreichs Investoren sehen die Wachstumsmärkte in Mittel-Osteuropa zwar kritischer als noch zu Jahresbeginn, dennoch wird weiter expandiert. Das ist das zentrale Ergebnis der dritten Runde des "Reuters & OeKB Geschäftsklima-Index Mittelosteuropa". In fast allen Ländern hat sich das Geschäftsklima eingetrübt. Nur in Serbien und Montenegro hat es sich verbessert, allerdings ausgehend von einem vergleichsweise niedrigen Wert.

Sowohl die Konjunktur-Perspektiven als auch die Geschäftserwartungen für die Betriebe vor Ort werden von den österreichischen Investoren vorsichtiger formuliert, bleiben aber insgesamt optimistisch. Jedenfalls stehen für die rund 400 MOE-Headquarters in Österreich, die an der dritten Erhebungswelle zum "Reuters & OeKB Geschäftsklima-Index Mittelosteuropa" teilgenommen haben, die Zeichen weiterhin auf Expansion. Allerdings zieht es die Direktinvestoren weiter nach Osten und Südosten: Russland, die Ukraine, Bulgarien, Serbien und Montenegro, vor allem aber Rumänien sind jene Länder, in denen in den kommenden Monaten verstärkt investiert werden soll.

Von den rund 1.400 Auslandsniederlassungen in der Region, die bei der Untersuchung im Fokus stehen, werden knapp 40 Prozent weiter ausgebaut. Nur aus 2 Prozent der Betriebe soll in den nächsten Monaten Kapital abgezogen werden: dies vor allem in der Ukraine, in Bulgarien und in Russland. Mehr als wettgemacht wird dieser Abbau von Investitionsbeständen jedoch durch die gemeldeten Neuinvestitionsprojekte: Ein Drittel der geplanten neuen Standorte soll in diesen drei Ländern errichtet werden. Unter den 19 beobachteten Ländern ist Rumänien für Österreichs Direktinvestoren das attraktivste, und zwar sowohl in Bezug auf Erweiterungsinvestitionen als auch für die Errichtung neuer Standorte.

Wachstum am Bankensektor

Vor allem der Finanzdienstleistungs-Sektor profitiert stark von der dynamischen Wirtschaftsentwicklung in Mittelosteuropa. Das Wachstum des Bankensektors war in der Region bisher vorwiegend vom Retailgeschäft angetrieben. Nun gewinnt auch der Hypothekenmarkt an Bedeutung. Dementsprechend zeigen sich Direktinvestoren aus dem Bankenbereich ausgesprochen investitionsfreudig: Sie bauen ihre Niederlassungen weiter aus und dringen verstärkt in neue Märkte vor. Versicherungen verfolgen hingegen andere Strategien: Sie sind verhältnismäßig zurückhaltend bei Erweiterungsinvestitionen. Dafür engagieren sie sich überdurchschnittlich stark in neuen Zielländern. Der Immobiliensektor zählt zu den investitionsfreudigsten Branchen: Knapp 60 Prozent der Unternehmen setzen auf neue Standorte und in ebenfalls fast 60 Prozent der Betriebe vor Ort sind Erweiterungsinvestitionen geplant.

Der Reuters & OeKB Geschäftsklima-Index Mittelosteuropa basiert auf vierteljährlichen Erhebungen unter rund 400 Entscheidungsträgern von MOE-Headquarters mit Sitz in Österreich, die zu rund 1.400 ihrer Unternehmensbeteiligungen in Mittelosteuropa befragt werden. (APA)