Dabei geht es nicht nur um den Herstellungsprozess an sich und um die Transportkosten, die sich bei hohen Öl- und daraus abgeleitet höheren Energiepreisen verteuern. Viele Produkte des täglichen Bedarfs werden aus Erdöl gewonnen oder enthalten zumindest Spuren davon. Das fängt an bei A wie Armaturenbrett (Auto) und geht bis Z wie Zebrastreifen (Farbe). Rund 90 Prozent des verarbeiteten Öls werden verfahren, verflogen oder verheizt. Die verbleibenden etwa zehn Prozent dienen der Chemie-industrie als Ausgangsstoff für eine Palette an Waren, mit denen nicht nur die Kaufhausregale vollgestellt sind. In der Regel sind auch die Regale selbst mit Produkten behandelt, die auf Erdöl basieren, und sei es nur die Lackschicht.
Erdöl im Kaugummi Selbst in Kaugummi kommt Erdöl vor. Nicht nur die Kaumasse, sogar das Menthol, das den Kaugummi so schön nach Minze schmecken lässt, wird aus Erdöl gewonnen. Fast alles, was die chemische Industrie auf den Markt bringt, wird auf Basis von Erdöl hergestellt. Lösungsmittel oder Babywindeln, Kleb- und Kunststoffe, aber auch Medikamente und Waschmittel (siehe Grafik). Selbst in Baumwollkleidung finden sich Spuren von Erdöl, zumal auch die Naturfasern gefärbt werden. Dass die Chemieindustrie so stark auf die klebrige, schwarze Masse aus dem Erdinneren setzt, hat einen Grund: Erdöl verfügt über so genannte langkettige Kohlenwasserstoffe, die für die Chemieindustrie ideal nutzbar sind. Diese werden gespalten, die daraus hervorgehenden kleineren Molekülketten (Ethylen, Propylen, Synthesegas) sind dann die Grundbausteine, aus denen die Chemieindustrie ihre Produkte herstellt. Um Kunststoffe, Lacke oder Klebstoffe zu erhalten, werden diese Grundbausteine in mehreren Arbeitsschritten veredelt, miteinander kombiniert oder mit Wasser, Wasserstoff, Luft oder Ammoniak vermischt.
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