Der im August im Standard präsentierte Vorschlag Ischingers, den deutsch-deutschen Grundlagenvertrag aus dem Jahr 1972 als Grundlage für die Regelung der Beziehungen zwischen Serbien und dem Kosovo zu nehmen, lehnt Belgrad grundsätzlich ab. Der Grundlagenvertrag gehe von zwei unabhängigen Staaten mit territorialer Integrität aus, und das sei für Serbien absolut inakzeptabel, sagte der serbische Minister für den Kosovo, Slobodan Samardžiæ.
Die Statusverhandlungen sollen am 10. 12. beendet werden. Kosovo-Premier Agim Çeku erklärte, dass das kosovarische Parlament unabhängig vom Ausgang der Gespräche bis zum Jahresende die Unabhängigkeit ausrufen werde. Indes werden unter den Serben in Bosnien die Stimmen nach einer Unabhängigkeit immer lauter, falls der Kosovo unilateral anerkannt werden sollte.
Politische Krise in Bosnien
Die EU müsse sich schnell etwas einfallen lassen, sonst könnte die politische Lage in der Region außer Kontrolle geraten, sagte ein europäischer Diplomat in Belgrad. Statt sich ganz auf die an sich „fast aussichtslose“ Kosovo-Frage zu konzentrieren, müsse man nun auch die politische Krise in Bosnien berücksichtigen. Obwohl Brüssel und Washington darauf bestehen, die zwei Probleme getrennt zu betrachten, habe es Belgrad mit der Unterstützung Moskaus geschafft, den Status der Serben in Bosnien und somit die Existenz von Bosnien als Druckmittel ins Spiel zu bringen.