So gebe es "unsichtbare" Arbeitslose, die in keiner AMS-Statistik aufscheinen: Schulungsteilnehmer, kranke Arbeitslose, Pensionsvorschussbezieher, also ältere Arbeitslose, die einen Pensionsantrag gestellt haben, der aber in drei Viertel aller Fälle abgelehnt wird.
Steigende Beschäftigungsquote
Zur steigenden Beschäftigungsquote tragen die zunehmende Zahl der Teilzeitjobs und freie Dienstverträge bei, nicht die Zahl der beschäftigten Personen. Wird eine Vollzeit- in zwei Teilzeitstellen umgewandelt, steigt die Beschäftigung. Nicht nur Präsenz- und Zivildiener, auch wer in Karenz ist, gilt als beschäftigt. Die längere Karenzzeit seit Einführung des Kindergelds wirkte sich statistisch positiv auf die Frauenerwerbsquote aus: Sowohl die Mütter als auch ihre Karenzvertretungen werden gezählt. Auch Altersteilzeit-Beschäftigte in der inaktiven Freizeitphase erhöhen die Erwerbsquote.
Aufklärungsbedarf gibt es auch bei der Langzeitarbeitslosigkeit. Die AMS-Statistik weist nur noch 5.800 Langzeitarbeitslose aus, ein Minus von 19 Prozent. Die Zahl jener, die länger als ein Jahr vorgemerkt sind, sinkt deshalb so stark, weil es statistisch fast nicht mehr möglich ist, in diese Kategorie zu fallen. Wer nach sechs Monaten keinen Job findet, wird vom AMS "aktiviert", landet in einem Kurs oder Jobprojekt. Wer danach noch immer keinen Job hat, verbleibt beim AMS zwar als Langzeitbeschäftigungsloser, nicht aber Langzeitarbeitsloser. 2006 gab es 45.000 Langzeitbeschäftigungslose.