Wien – Das Wohnprojekt des Fonds Soziales Wien (FSW) für Punks kommt definitiv – und auch der Standort bleibt wie angekündigt Rudolfsheim-Fünfhaus.

"Nichts erspart"

Die Aufregung darum bleibt ebenfalls die selbe, wie vor wenigen Tagen, als bekannt wurde, dass der FSW 50.000 Euro in die Renovierung und 500.000 für die Sozialarbeiter im Haus ausgeben will. Die Wiener Freiheitlichen werden, um das Projekt abzuwenden, das Kontrollamt einschalten und sowohl das neue Projekt als auch das Ernst Kirchweger-Haus (EKH) einer Prüfung auf Wirtschaftlichkeit, Sparsamkeit und Zweckmäßigkeit überprüfen. Denn was die FP befürchtet, ist, zusätzlich zu Sex and Drugs, der Einzug von Rock'n'Roll im 15. Bezirk. Es gebe Probleme mit illegaler Prostitution und Drogenkriminalität. "Jetzt importieren wir auch noch die Anarcho-Szene – den Bewohnern in Rudolfsheim-Fünfhaus bleibt auch nichts erspart", empörte sich Bezirksparteiobmann Dietbert Kowarik.

Bezirksvorsteher Walter Braun (SP) ist ebenfalls unglücklich darüber, dass ein Haus in der Johnstraße, das in der Nähe des Meiselmarktes, zweier Schulen und eines Kindergartens ist, auserkoren wurde, 30 jungen Erwachsenen einen Unterschlupf zu bieten. "Ich wurde am Montag vor vollendete Tatsachen gestellt", sagte der Bezirkschef zum Standard. In den kommenden zwei Wochen müsse und werde es Gespräche mit Sozialstadträtin Sonja Wehsely (SP) geben. "Der Standort ist vollkommen ungeeignet".

Angst vor "Belagerung"

Braun befürchtet, dass die Punks den Markt und die U-Bahnstation "belagern" werden. Das sei den Anrainern und Geschäftsleuten nicht zumutbar. Der Bezirk sei nicht frei von sozialen Konflikten. Ganz ihre Worte, findet die FP und wirft dem SP-Politiker Versagen vor. Immerhin habe die FP schon Monate vorher gewarnt, dass es soweit kommen könnte. Die Distanz vom 15. zum 10. Bezirk, wo das EKH steht, ermöglicht der VP Favoriten die objektive Außensicht: Einerseits bezeichnete Alfred Hoch den Prüfungsantrag der FP als "vernünftig", doch hat er auch Lob für Braun übrig: Im Gegensatz zur Favoritner Bezirksvorstehung (SP) setze sich Braun gegen das Projekt ein. (mil, DER STANDARD Printausgabe, 3./4.11.2007)