Fernsehsender ärgern sich schon lange, dass ihre Filme von Zuschauern aufgezeichnet und bei YouTube eingestellt werden. Einige Sender gehen juristisch dagegen vor. NBC und Fox aber gründen jetzt ein eigenes Internet-Portal, wo sie ihre Shows und Filme präsentieren, um so wenigstens eigene Werbeeinnahmen damit zu erzielen.

"Simpsons" und "Lou Grant"

Das Angebot mit der Adresse hulu.com ist in dieser Woche in den Testbetrieb gegangen, entwickelt wird es von der Fox-Muttergesellschaft News Corp und NBC Universal. Der richtige Start ist in einigen Monaten geplant. Zum Angebot gehören dann auch Spielfilme in voller Länge von Sony oder Metro-Goldwyn-Mayer. Außerdem werden beliebte Serien gezeigt wie die «Simpsons», «Lou Grant», «Lost in Space» oder «30 Rock». Die Filme soll es direkt bei hulu.com zu sehen geben oder auch bei Partnern wie Yahoo, MySpace, AOL und MSN. Den Nutzern soll es sogar ermöglicht werden, Teile der Sendungen in ihren eigenen privaten Blogs zu veröffentlichen.

Die Fernsehzuschauer fragten immer weniger nach dem Sender, sondern allein nach dem Angebot an Shows und Filmen, sagt Hulu-Chef Jason Kilar. "Wenn man großartige Inhalte zusammenführt, dann macht dies die Sache für die Zuschauer einfacher."

Ärger

Alle Fernsehsender beobachten den Erfolg der Google-Tochter YouTube mit wachsender Verärgerung. Der Medienkonzern Viacom, zu unter anderem die Sender MTV, VH1 und Comedy Central gehören, hat YouTube auf eine Milliarde Dollar (700 Millionen Euro) Schadensersatz verklagt. Dem Portal wird vorgeworfen, mit Szenen aus "The Daily Show with Jon Stewart" und anderen TV-Sendungen die Urheberrechte verletzt zu haben. YouTube erklärt dazu, dass es sich an die Gesetze hält und geschützte Filmbeiträge auf Antrag aus dem Portal entfernt.

"Die Technik, die sie zusammengestellt haben, ist besser als das meiste andere, was es sonst gibt"

Mit hulu.com versuchen die beiden Sender hingegen, YouTube zu überholen. «Die Technik, die sie zusammengestellt haben, ist besser als das meiste andere, was es sonst gibt», sagt der Fernsehexperte des Marktforschungsinstituts Forrester Research, James McQuivey. «Ich denke, sie sind im Vergleich zu ihren Konkurrenten in der Branche ein paar Schritte weiter.» So will hulu.com auch Beiträge anbieten, die es auf den Webseiten von NBC oder Fox nicht zu sehen gibt, und geht damit einen ganz anderen Weg als ABC. Der zum Walt-Disney-Konzern gehörende Sender verkauft Videos über die Apple-Plattform iTunes und ermöglicht das kostenlose Streaming auf der eigenen Web-Site.

Die Werbekunden ziehen es nach Angaben McQuiveys hingegen vor, wenn ihre in Filmen verpackten Botschaften an möglichst vielen Orten im Internet zu sehen sind. «Wenn es die Inhalte nur bei nbc.com oder fox.com zu sehen gibt, dann schränkt dies die Zahl der Zuschauer von vornherein ein.»

Kosten

Allerdings ist der Weg von hulu.com auch mit beträchtlichen Kosten verbunden, die entstehen, wenn Filme so auf Servern bereitgehalten werden, dass ein Millionenpublikum ohne Verzögerung darauf zugreifen kann. Und diese Kosten werden noch steigen, wenn die Videos nicht nur in der gegenwärtig üblichen Qualität angeboten werden, sondern im hochauflösenden HD-Format für Zuschauer, die Filme aus dem Internet auf ihr Fernsehgerät übertragen wollen.

Ob die Hulu-Filme auch in Europa zu sehen sein werden, scheint noch unklar zu sein. Wenn man von Europa aus den bereitgestellten Beispielfilm anschauen will, erscheint nur die Fehlermeldung: "Leider ist dieses Video zurzeit nicht in Ihrem Land oder in Ihrer Region zu empfangen. Wir entschuldigen uns für die Unannehmlichkeit. (APA/AP)