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Fahren noch nicht in die gleiche Richtung: Deutschlands ungleiche Autobauer Porsche und VW.

Foto: AP/Michael Probst
Der Stuttgarter Sportwagenhersteller Porsche will sich mit der Mehrheitsübernahme bei VW überraschend Zeit lassen und begnügt sich vorderhand mit 31 Prozent. Der Grund liegt einerseits im Streit um Macht und Einfluss der Betriebsräte und dem hohen Aktienkurs.

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Hamburg/Wolfsburg – Der Stuttgarter Sportwagenhersteller Porsche wird seinen Anteil am VW-Konzern voraussichtlich erst später als geplant von derzeit 31 Prozent auf über 50 Prozent erhöhen. Laut Spiegel ist die Verzögerung des ursprünglich im Jänner 2008 geplanten Schritts im Streit zwischen den Betriebsräten beider Unternehmen und dem derzeit hohen Kurs der VW-Aktie begründet.

Beim Streit der Betriebsräte geht es um die Mitbestimmung bei der künftigen Porsche-Holding, die die Anteile an VW halten soll. VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh verlange dabei unter anderem, die (ohne seine Mitwirkung entstandene) Regelung zu kippen, wonach die Mitbestimmungsvereinbarung der Porsche-Holding erst nach zehn Jahren zu kündigen sei. Dies ist laut Spiegel mit Porsche-Betriebsrat Uwe Hück kaum machbar. Zudem wolle Porsche-Finanzchef Holger Härter wegen des hohen VW-Aktienkurses lieber den Gewinn aus Aktienoptionen seines Unternehmens für VW einstreichen und auf ein Fallen des VW-Aktienkurses warten. Dann würde die Übernahme deutlich günstiger.

Osterloh fordert von den Porsche-Eigentümern Klarheit über ihre Pläne beim Wolfsburger Autobauer: "Die VW-Beschäftigten im In- und Ausland wollen wissen, wie sich die Porsche-Eigner die gemeinsame Zukunft vorstellen." Es brodle in der Belegschaft, man könne ein Unternehmen nicht gegen den Willen der Belegschaft übernehmen. "Das geht nur mit den 324.000 Frauen und Männern bei Volkswagen", sagte Osterloh der Berliner Zeitung.

Die Wirtschaftszeitung Automobilwoche skizzierte einen möglichen Kompromiss: Im Aufsichtsrat des neuen Großkonzerns sollen je drei Porsche- und VW-Arbeitnehmervertreter sitzen. Der Betriebsrat soll aus deutlich mehr als 40 Personen bestehen. Ausbauen wollen Porsche und Audi auch ihr Händlernetz. Audi will um 300 Standorte auf 3000 aufstocken (um den Absatz bis 2015 auf 1,5 Millionen Einheiten zu steigern), Porsche um mehr als 50 auf weltweit 700. (Reuters, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 5.11.2007)