Mamadous Schicksal liegt in den Händen von Landeshauptmann Herwig van Staa und seinem Parteikollegen Innenminister Günther Platter, nachdem das Asylbegehren des 34-Jährigen vom Bundesasylsenat abgewiesen wurde. Eine Plattform kämpft mit einer Unterschriftenaktion für einen humanitären Aufenthaltstitel.
Seit September 2002 lebt Mamadou in Innsbruck. Er war zunächst in Schubhaft, dann 18 Monate bei den Jesuiten untergebracht, bevor er ins Integrationshaus ziehen konnte. Er arbeitet unbezahlt als Vorbeter, "und auch als Betreuer von Drogenkranken", sagt Integrationshausleiter Jussuf Windischer.
Wenn Mamadou über die Ereignisse erzählt, die ihn zur Flucht veranlasst haben, kommt er ins Stocken: "Mein Vater", sagt er, "wurde ermordet." Dass der Vater in der Moschee vor seinen Augen getötet wurde, sagt er nicht. Mamadou spricht gut verständliches Deutsch, seine Muttersprache ist die der Dioula, eine von etwa 60 Ethnien im Land.
Übergriffe von Militärs
In den Monaten vor der Flucht hatten sich die xenophoben Tendenzen, die Übergriffe von Militärs gegen die vor allem im Norden des Landes ansässigen Ethnien, wie die Dioula, verschärft. Mamadous Familie bekam das auch in der Großstadt Abidjan im Süden zu spüren: "Meine Geschwister haben alle flüchten müssen." Sie leben in afrikanischen Staaten. Nach einem gescheiterten Putsch 2002, der das Land gespalten hat, sind dort UNO-Blauhelme stationiert.
Im Juli 2007 wurde der Bürgerkrieg offiziell beendet, die Lage bleibt unsicher. "Ich habe dort keine Verwandten mehr", sagt Mamadou. Fünf Jahre lang, während des Kriegs, ist über seinen Asylantrag nicht entschieden worden. Erst jetzt im Oktober 2007, nach offizieller Beruhigung der Lage, kam der Negativbescheid.
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"Stell Dir vor, du flüchtest aus deinem Land, weil du mitansehen musstest, wie dein Vater aus politischen Gründen beim Freitagsgebet ermordet wurde. Stell dir vor, du baust dir in einem friedlicheren Land ein neues Leben auf, findest Freunde, setzt dich für Menschen und Gesellschaft ein. Und dann wirst du nach fünf Jahren wieder abgeschoben", beschrieb die Sozialarbeiterin Aise Yilmaz vom Integrationshaus seine Situation gegenüber der APA.
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