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Eigen- und Fremdbierdoping sind erlaubt. Doch Sinkewitz manipulierte mit Blut.

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Berlin - Der Fall Patrik Sinkewitz bringt die Zukunft des deutschen T-Mobile-Radrennstalls, bei dem auch der Steirer Bernhard Eisel unter Vertrag steht, ins Wanken. Die jüngsten, teils vom Spiegel veröffentlichten Aussagen des Ex-Angestellten lassen vermuten, dass auch der aktuelle Teamkapitän Michael Rogers vom Dopingsystem profitierte, das wohl noch bei der Tour de France 2006 intakt war. Die PR-Abteilung hüllt sich dazu in Schweigen.

Der Molekularbiologe Werner Franke nannte diese Politik des Kommunikationsriesen, der am 9. August den Fortbestand seines pro Saison etwa zehn Millionen Euro teuren Radsport-Engagements bis 2010 bekanntgab, im ZDF-"Sportstudio" "Mafia-artiges Schweigen". Der des Testosteron-Dopings überführte Sinkewitz (27) blieb in seinem Beicht-Marathon vor der Staatsanwaltschaft Bonn, dem Bundeskriminalamt (BKA), dem Verbands-Sportgericht, dem Spiegel und im "Sportstudio" seiner Devise treu, keine Fahrernamen zu nennen. Er hatte darüber berichtet, in der Uni-Klinik Freiburg, in der die früheren T-Mobile-Ärzte Lothar Heinrich und Andreas Schmid bis zu ihrer fristlosen Entlassung angestellt waren, sei bei ihm Eigenblut-Doping vorgenommen worden.

Sinkewitz, der 2004 die Deutschland-Tour - vor Jan Ullrich - gewann, war schon bei Quick Step Kollege des dreifachen Zeitfahr-Weltmeisters Rogers gewesen. Im belgischen Team habe er "EPO, Kortison und Synacthen" kennengelernt, sagte Sinkewitz. Vor dem Verbands-Sportgericht hatte er ausgesagt, bei T-Mobile sei 2006 auch nach dem Ullrich-Rausschmiss gedopt worden. (APA, fri - DER STANDARD PRINTAUSGABE 5.11. 2007)