23 Sekunden hinter der Weltrekordlerin sicherte sich die Äthiopierin Gete Wami als Zweitplatzierte den Jackpot in der Serie World Marathon Majors (WMM) von 500 000 Dollar (345.328 Euro). Als Dritte in 2:26:13 Stunden verpasste die Lettin Jelena Prokopcuka ihr großes Ziel, als zweite Frau nach der Norwegerin Grete Waitz zum dritten Mal hintereinander in New York zu triumphieren.
Radcliffe, die im Jänner Tochter Isla zur Welt gebracht hat, war nach dem Sieg außer sich vor Freude: "Ich habe es genossen, dass ich zurück bin, dass ich wieder Marathon laufe!"
Die zweitplatzierte Gete Wami durfte ebenfalls zufrieden sein: "Den zweiten Marathon innerhalb von 35 Tagen zu laufen und Zweite zu werden, da habe ich etwas Großes erreicht", meinte die Äthiopierin, die Radcliffes Tempo nichts entgegenzusetzen hatte: "Es war zu schwer, sie zu kriegen. Und ich hatte auch Bauchmerzen."
Vierte wurde Boston-Siegerin Lidija Grigorjewa aus Russland (2:28:37), während sich Weltmeisterin Catherine Ndereba (Kenia/2:29:08) mit Platz fünf begnügen musste. Radcliffe hatte ihren bisher letzten Marathon am 14. August 2005 bestritten, als sie in Helsinki Weltmeisterin wurde.
Lel ("Es gibt viele Wege, ans Ziel zu kommen.") entschied das Duell mit dem Marokkaner Abderrahim Goumri nach einem energischen Antritt auf dem letzten Kilometer zu seinen Gunsten und feierte in 2:09:04 Stunden seinen zweiten New-York-Sieg nach 2003. Goumri kam 12 Sekunden nach dem Sieger ins Ziel. Dritter wurde der Südafrikaner Hendrick Ramaala in 2:11:25. Den Jackpot bei den Männern hatte der Kenianer Robert Cheruiyot bereits vor dem Finale der WMM-Serie sicher.
Der siebenfache Tour-de-France-Gewinner Lance Armstrong erfüllte seine eigenen Erwartungen und blieb in seinem zweiten Marathon unter 2:50 Stunden. In 2:46:43 war der 36-Jährige 13 Minuten schneller als bei seinem Debüt 2006.
Getrübt wurde das sonnige Marathon-Wochenende im Big Apple durch den tragischen Tod des früheren US-Meisters Ryan Shay, der am Samstag bei der Olympia-Qualifikation der Amerikaner nach neun Kilometern zusammenbrach - alle Rettungsversuche für den 28-Jährigen kamen zu spät. Unmittelbar vor dem Rennen hatten die Läufer eine Gedenkminute für Shay eingelegt - erst danach ertönte Frank Sinatras Superhit "New York, New York" und der Startschuss.
"Er lief vor mir und stieg plötzlich aus", beschrieb Konkurrent Marc Jeuland die tragische Situation am Samstag. Umgehend wurde versucht, Shay zu reanimieren - vergebens. Zwar wurde er noch mit einem Krankenwagen ins Lenox-Hill-Hospital in Manhattan gebracht, doch die Ärzte konnten dort um 8:46 Uhr Ortszeit nur den Tod bestätigen. Aufschluss über die genaue Todesursache soll eine Autopsie bringen.
Shays Trainer Joe Vigil betonte, sein Athlet habe keinerlei Herzprobleme gehabt. "Er hatte eine sehr starke Physis, wahrscheinlich die stärkste von allen Läufern im Feld." (APA/dpa)
ERGEBNISSE des 38. New-York-Marathons: