Der ehemalige Außenminister Gianfranco Fini von der neofaschistischen Partei Nationale Allianz forderte die Ausweisung von tausenden Einwanderern. "Allein in Rom sollten umgehend 20.000 Ausweisungen vorgenommen werden", sagte Fini in einer Talk-Show. Ende Oktober hatte die Regierung ein Dekret beschlossen, nach dem auch EU-Bürger ausgewiesen werden können, wenn sie "aus Gründen der öffentlichen Sicherheit" als gefährlich eingestuft würden. Die Regierung von Romano Prodi hatte das Dekret nach dem tödlichen Überfall eines Rumänen auf eine 47-jähriger Römerin beschlossen. Es muss jedoch noch vom Parlament bestätigt werden.
Bukarest fordert Schutz für rumänische einwanderer
In Bukarest bestellte der rumänische Ministerpräsident Calin Popescu Tariceanu seine Minister ein und beriet mit ihnen über die Entwicklung in Italien. Nach dem mutmaßlichen Racheakt gegen rumänische Einwanderer wegen des gewaltsamen Todes der 47-Jährigen in Rom forderte Tariceanu Italien zum Schutz der Einwanderer auf.
Er sei sehr beunruhigt über die fremdenfeindlichen Reaktionen und die Abschiebung von Rumänen durch die italienischen Behörden, erklärte er am Sonntag in Bukarest. "Es ist meine Pflicht, meinen Kollegen Romano Prodi zu warnen, dass die Situation sich verschlechtert und dass diese Welle der Fremdenfeindlichkeit gestoppt werden muss." Rumänien akzeptiere keine Kriminellen, sagte Tariceanu. "Aber wir müssen unsere Staatsbürger schützen."
Treffen mit Prodi
Um einer Krise zwischen den beiden Staaten zuvorzukommen, will Tariceanu persönlich nach Rom reisen. Das Treffen mit Italiens Regierungschef Prodi solle in den kommenden Tagen stattfinden, erklärte die Regierung in Bukarest. Darauf hätten sich die beiden Politiker am Abend während eines Telefonats über die jüngsten Vorkommnisse geeinigt.