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China und die USA lassen sich als neue vertrauensbildende Maßnahme zwischen ihren Armeeführungen eine direkte ständige Telefonverbindung legen. Darauf verständigten sich US-Verteidigungsminister Robert Gates und sein chinesischer Amtskollege Cao Gangchuan am Montag in Peking. Gates wird bei seinem zweitägigen Chinabesuch auch den auf fünf weitere Jahre bestätigten chinesischen Armee- und Parteichef Hu Jintao treffen. Die Nachrichtenagentur Xinhua feierte die neue Direktverbindung als "erste militärische Hotline, die China mit einem ausländischen Staat auf Verteidigungsebene unterhält." Bisher waren sogenannte Rote Telefone immer nur den Präsidenten vorbehalten gewesen.

Im März hatte US-Generalstabschef Peter Pace in Peking ihre Einrichtung für die Armee vorgeschlagen. "Eine solche Hotline ist eine Möglichkeit mehr, sicherzugehen, dass wir zu keiner falschen Einschätzung kommen." Im April 2001 war über dem Meer vor Südchinas Insel Hainan ein US-Spionageflugzeug mit einem chinesischen Kampfflieger kollidiert. Washington und Peking hatten sich gegenseitig die Schuld gegeben, tagelang keinen direkten Kontakt aufgenommen und den Vorfall gefährlich eskalieren lassen. Bei einem geheim gehaltenen Anti-Satellitentest im Jänner zerstörte Peking einen ausrangierten Wettersatelliten mit einer Bodenrakete. Dieser Test habe "international Verwirrung gestiftet. Die Intentionen dahinter waren nicht klar", so Pace.

Die Argumente sind nun auf fruchtbaren Boden gefallen. Beide Verteidigungsminister sagten gestern, dass ihre Telefon-Techniker unterwegs seien. Gates bestätigte zugleich die beiderseitige Absicht, den militärischen Austausch "auf allen Ebenen" zu erweitern und die Zusammenarbeit von der Kadettenausbildung bis zu gemeinsamen Manövern zu intensivieren. Beide Seiten wollten "in ihren innermilitärischen Dialog auch die Fragen ihrer Nuklearstrategie und Doktrin einbeziehen". Als weiteres Zeichen der Annäherung wertete Gates die Zusage von US-Präsident George W. Bush, an der Eröffnung der Olympischen Spiele 2008 in Peking teilzunehmen. (Johnny Erling aus Peking/DER STANDARD, Printausgabe, 6.11.2007)