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Was man früher noch trockenlegen wollte ist heute ein hoch geschätztes Stück Natur.

Grafik: DER STANDARD
Galten Moore früher als nutzlose Regionen, die man – sofern sie nicht der Torfgewinnung dienten – mit viel Aufwand trocken zu legen versuchte, so hat man mittlerweile die wichtigsten und bedeutendsten Gebiete Österreichs ob ihres ökologischen Werts unter Schutz gestellt. Zu diesen zählt auch das Hörfeldmoor an der steirisch-kärntnerischen Grenze, das während der letzten Eiszeit vor rund 10.000 Jahren entstand.

Bis in die 1980er Jahre gab es Pläne, das rund fünf Kilometer lange und 130 Hektar große Gebiet in einen Stausee zu verwandeln. Diese Gefahr ist nun gebannt. Soweit es mit dem Naturschutz zu vereinbaren war, hat man das Hörfeldmoor auch erschlossen und mit zahlreichen Informationstafeln „möbliert“.

Der Sumpf wird von mehreren Bächen gespeist, die Gerinne und Wasserlöcher frieren nicht zu, sodass sich auch in der kalten Jahreszeit ein Ausflug in dieses bemerkenswerte Gebiet lohnt. Zahlreiche Vogelarten halten sich hier im Winter auf, darunter seltene Bekassinen. Das Vorkommen der empfindlichen Wasseramsel beweist, dass die Gewässer noch völlig intakt sind. Das Hörfeldmoor wirkt wie ein Regulator, auch wenn die Zuflüsse Hochwasser führen, dauert es relativ lang, bis der Abfluss – der Steirerbach – anschwillt, denn das riesige Feuchtbiotop saugt sich wie ein Schwamm voll und gibt das Wasser nur langsam ab.

Im Prospekt des Naturschutzvereins Hörfeldmoor heißt es treffend: „Noch immer fasziniert das Moor. Noch immer strahlt es seinen eigenwilligen Reiz und seine poetische Melancholie aus.“ Eine vollständige Umrundung des Moores ist insoferne problematisch, als der Radweg im Osten nur auf steirischem Gebiet existiert, in Kärnten müsste man auf der stark befahrenen Bundesstraße gehen. Mit einer „Schleifenlösung“ lässt sich der Reiz des Moores vollständig „auskosten“:

Die Route: Von Mühlen wandert man auf dem Radweg das östliche Ufer des Moores entlang und schwenkt dann direkt an der Landesgrenze nach rechts auf den Fahrweg Richtung Pörtschach und Ruine Althaus. Man quert das Moor und folgt dann nach links dem Weg am Hang, quert den Steirerbach und erreicht das Gasthaus Körbler. Gehzeit 1¾ Stunden. Auf der selben Route geht es bis zum Fahrweg nach Pörtschach zurück, man bleibt dann auf der Westseite bis fast zum Ende des Moores. Dort zweigt nach rechts ein meist auf einem Steg verlaufender Weg, der zum Radweg führt, auf dem man wieder nach Mühlen gelangt. Ab Gasthaus Körbler 1½ Stunden. (Bernd Orfer/Der Standard/Printausgabe/10./11.11.2007)