Tokio - Der größte US-Finanzkonzern Citigroup hat am Montag an der Aktienbörse in Tokio ein starkes Debüt hingelegt. Überschattet vom Rücktritt von Unternehmenschef Charles Prince ging die Aktie um fünf Prozent über dem New Yorker Schlusskurs vom Freitag aus dem Markt. Die Notierung an Tokios Börse sei ein "nächster Schritt zu einem langfristigen Bekenntnis für Japan, das ein wichtiger Teil unserer globalen Strategie ist", sagte Douglas Peterson, Chef der Citigroup Japan Holdings. Da jedoch kurz nach Handelsaufakt die Meldung vom Rücktritt von Konzernchef Prince eintraf, sagte der Chef der Japan-Tochter eine Pressekonferenz ab. Prince war in Folge von Milliardenabschreibungen im Zuge der Kreditkrise zurückgetreten.

Die Aktie schloss in Tokio mit 4.550 Yen (27,3 Euro), ein Zugewinn von 5,08 Prozent im Vergleich zum von der Börsenleitung auf Basis des Freitagsschlusskurses in New York gesetzten Referenzpreises von 4.330 Yen. Mit der Börsennotierung will das Unternehmen seine Geschäftsaktivitäten in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt weiter ausbauen. Im Juni hatte Citigroup als erstes ausländisches Institut die japanische Banklizenz erhalten. Der Finanzkonzern ist das erste US-Unternehmen seit 2001, das an die Börse in Tokio ging. Der US-Finanzriese hatte zuvor keine neuen Aktien ausgegeben.

Mit dem Debüt in Tokio dürfte Citigroup laut Branchenbeobachtern auch versuchen, seinen Plan umzusetzen, Japans drittgrößten Broker Nikko Cordial durch einen Aktientausch vollständig zur Tochter zu machen. Die Börsenleitung in Tokio bemüht sich darum, mehr ausländische Unternehmen anzulocken, nachdem die Zahl der Notierungen von ausländischen Gesellschaften stark gesunken war. Derzeit sind 26 ausländische Firmen, einschließlich Citigroup, in Tokio gelistet. Auf dem Höhepunkt im Jahr 1991 waren es 127 Auslandsunternehmen gewesen. (APA/dpa)