Stigmata
Gegen derartige Stigmata anzugehen und sich in Unternehmen für eine "Top-down"-Enttabuisierung stark zu machen, ist mittlerweile Anliegen vieler Personal- und Managementberater. Bei Eblinger & Partner referierten dazu Karrierencoach und Buchautorin Gabriela Kypta und Eblinger Senior Consultant Maria Resch: "Hauptmerkmal und gleichzeitig größtes Problem in den Unternehmen ist die Verleugnung des Themas an sich.
Stressbewältigung
Viele Führungskräfte arbeiten ja selbst bis zur völligen Erschöpfung. Es ist hoch an der Zeit, für eine Entdramatisierung psychischer und psychosomatischer Befindensbeeinträchtigungen zu sorgen, bevor der Stress alle fertigmacht". Dazu kann das Schaffen von Regeln zum Umgang mit Erschöpfung ebenso gehören wie der gezielte Aufbau einer betrieblichen Kultur effizienter Stressbewältigungsstrategien, weiß Resch, "derartige Maßnahmen müssen aber entsprechend kommuniziert und vor allem vorgelebt werden."
Führung und Personalabteilung gefordert
Damit gefordert sind die Geschäftsführungsebenen ebenso wie die Personalabteilungen. Denn Warnsignale, die auf Burnout-Gefahr hindeuten, sind zahlreich und vielfältig, aber häufig gar nicht leicht zu erkennen. Aktive Burnout-Prävention erfordert deshalb eine sensible Beobachtung und Wahrnehmung der Vorgänge im Unternehmen. So manche Mitarbeiter leisten aus selbst auferlegtem Druck oder aus Angst um ihre Jobs vielfach Dinge, die ihnen längst zu viel sind. Die enormen Erfolgserwartungen, aber auch zunehmendes Tempo in allen Bereichen treiben sie in ein "Hamsterrad-Verhalten", aus dem sie nur schwer aussteigen können.
Prädestinierte Burnout-Kandidaten
"Solche Angestellte vernachlässigen ihre eigenen Bedürfnisse, sie schränken ihre sozialen Kontakte ein und finden zuletzt gar keine Möglichkeit mehr, sich zu entspannen", erläuterte Gabriela Kypta. "Engagierte Menschen, die sich zu 110 Prozent mit den Firmenzielen identifizieren, alleine leben und vielleicht noch Freizeit und Einsamkeit fürchten, sind ebenfalls prädestinierte Burnout-Kandidaten." Eine Führungskraft, die derartiges vorlebt, hat mit großer Wahrscheinlichkeit auch eine permanent überforderte Mannschaft unter sich. Es muss also zu allererst seitens der Führungsetagen mit verschiedenen Verhaltensweisen und Tabus gebrochen werden.
Beginnend mit dem wichtigen ersten Schritt der Selbstreflexion und damit, ein Verständnis für Gesamtzusammenhänge zu schaffen, kann aber nach und nach ein Umfeld entstehen, in dem Mitarbeiter nicht nur über Erfolgserlebnisse, sondern auch offen über Leistungsdruck und den Umgang damit reden können.