Betont angeschlagen begrüßte Gerold Rudle das nicht sehr zahlreich erschienene Publikum, das zu dieser "frühen Stunde" gekommen war, um einen bunten Streifzug durch den Humor des 20. Jahrhunderts zu erleben. Den Anfang machte Rudle selbst mit einer kurzen Lesung aus einem Text Paul Morgans, in dem er seinen Weg vom "ernsthaften Schauspieler" ins Kabarett Simpl aufs Korn nahm. Noch bevor Niavarani und Sobieszek das Buch vorstellten, trugen Werner Brix und Gregor Seberg die "Gespräche über Einstein" von Fritz Grünbaum und Farkas vor, Monica Weinzettl schlüpfte in die Rolle von Gisela Werbezirk, die ihr Publikum 1916 mit einer "Gerichtsszene" begeisterte.
Sigrid Hauser gab schließlich ein Lied von Dolores Schmidinger zum Besten ("I bin in Ottakring daham"). Den Höhepunkt des Vormittags - den alle Beteiligten konsequent als "Abend" bezeichneten - bildete jedoch der Auftritt von Ernst Stanovski, der als Ehrengast - als einziger ohne Mikrofon und elegant im Smoking - einige Gedichte Fritz Grünbaums rezitierte und von anwesenden Kollegen und Freunden gefeiert wurde.
Am Ende des einstündigen Programms stellte Julia Sobieszek ihr Buch vor, an dessen Gerüst sie schon im Rahmen einer Maturaarbeit geschrieben hatte. Schon mit 14 sei sie in Viktor Gernot verliebt gewesen, nach den zahlreichen Kabarett-Besuchen in Wien und Salzburg habe sie sich schon als junges Mädchen darum gerissen, nach den Programmen mit den Kabarettisten "noch was trinken" zu gehen, wie Rudle erzählte. Mit eben dieser Hartnäckigkeit und viel Enthusiasmus habe sie sich auch in die Arbeit an "Zum Lachen in den Keller" gestürzt.