Klagenfurt – Zwei völlig verfeindete SPÖ-Lager, drei Kandidaten, die sich um den Parteivorsitz in Klagenfurt bewerben. Das ist die Ausgangslage für den Klagenfurter SPÖ-Kampf-Parteitag am 27. November, an dem der wegen eines vermuteten Wahlbetrugs von der Landespartei geschasste Stadtparteiobmann Ewald Wiedenbauer abgelöst werden soll.

Stadträtin Maria-Luise Mathiaschitz, die die Seite der Ankläger in der Wahlmanipulations-Affäre anführte, steigt – wie erwartet – selbst in den Ring gegen Michael Matzan, der als Wiedenbauer-Getreuer dessen kommunalpolitischen Weg weitergehen will. Mit dem Event-Manager Peter Reitzl tauchte im letzten Moment ein Überraschungskandidat auf, der sich als „Integrationsfigur“ anbietet. Er wurde vom SP-nahen Freien Wirtschaftsverband nominiert, und dabei dürfte wiederum die Landes-SPÖ ihre Finger im Spiel gehabt haben. Geht es doch darum, unbedingt Matzan als verlängerten Arm Wiedenbauers zu verhindern. Denn in der Klagenfurter Basis, quer durch die Sektionen, hat Wiedenbauer nach wie vor viele Anhänger.

Außerdem zeigen sich viele nach wie vor empört, dass die Landespartei die Klagenfurter unter Landes-Kuratel gestellt hatte, weil diese nicht die gewünschten Konsequenzen aus der nicht eindeutig bewiesenen Wahlmanipulationsaffäre gezogen hatten.

„Tabula rasa“

Mathaschitz will in Klagenfurt „Tabula rasa“ machen, das heißt: Wiedenbauer muss dann auch als Vizebürgermeister gehen, ebenso wie der mittlerweile aus der Partei ausgeschlossene Klubsekretär Günther Krammer. Doch der ist kein Partei- sondern Magistratsangestellter. „Mit mir kann es nur eine Politik der totalen Erneuerung geben“, so Mathiaschitz gegenüber dem Standard: „Das wird ein Richtungsparteitag.“ Das heißt für Mathiaschitz auch, dass sie unter einem Parteiobmann Matzan nicht dienen wird. In diesem Fall wäre es wahrscheinlich, dass sie nächstes Jahr ihren Stadtsenatsposten hinschmeißt, um ins Amt der Kärntner Landesregierung zurückzukehren, von wo sie Wiedenbauer einst als Quereinsteigerin geholt hatte.

Dort könnte sich die ausgebildete Ärztin für den Posten des Landessanitätsdirektors bewerben, der 2008 vakant wird. Detail am Rande: Mathiaschitz Landes-Karenzierung läuft Mitte Dezember aus: Dann muss sie sich entscheiden, ob sie zurück in die Landesverwaltung geht oder sich endgültig der Politik verschreibt. Michael Matzan wiederum sieht sich als einzigen Garanten, die völlig zerstrittene Partei wieder zu einen: „Wenn wir das nicht schaffen, brauchen wir bei der Gemeinderatswahl 2009 gar nicht erst anzutreten“. Aber auch er dürfte diese Quadratur des Kreises kaum schaffen, zumal er mit heftigem Gegenwind nicht nur der Mathiaschitz-Anhänger, sondern auch durch Landesparteichefin Gaby Schaunig zu rechnen hätte, die dann wohl ein weiteres Mal mit harter Hand in der Klagenfurt Stadtpartei durchgreifen könnte. (Elisabeth Steiner/DER STANDARD, Printausgabe, 6.11.2007)