Wien - "Die Anleihe fand am Markt großen Anklang", resümiert Olaf Novak, Klima- und Rückversicherungsexperte der Allianz SE. Im Frühjahr hatte der Versicherungskonzern erstmals eine Katastrophenanleihe im Volumen von 157 Mio. Dollar (108 Mio. Euro) begeben, bei der das Risiko von schwerem Hochwasser bei Flüssen in Großbritannien und das Risiko von Erdbeben in Kanada und den USA (mit Ausnahme Kaliforniens) versichert wurde.

Solche "innovativen Finanzinstrumente" werde es künftig häufiger geben, erklärt Rémi Vrignaud, Allianz-Rückversicherungschef. Der jüngste "Risk Report" der Allianz zu "Klimawandel und Versicherung" habe nämlich ergeben, dass die Zahl der Naturkatastrophen ebenso zunimmt wie die Schäden daraus. "Damit ist es fraglich, ob die traditionelle Rückversicherung ausreicht", erklärt Novak die verstärkte Hinwendung der Versicherungsinstitute zum Kapitalmarkt.

Bei den Katastrophenanleihen, kurz Kat-Bonds, zeichnen institutionelle Investoren Anleihen in hoher Stückelung (10 Mio. Euro aufwärts). Tritt der Schaden ein, läuft die Anleihe aus. Tritt das Ereignis nicht ein, bekommt der Investor den Nominalwert der Anleihe zurück, plus eine saftige Risikoprämie. Die hohe Nachfrage nach dem Instrument erklären die Allianz-Experten damit, dass es bei den versicherten Katastrophenszenarien eine nur geringe Eintrittswahrscheinlichkeit gebe. (ruz, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 6.11.2007)