Leverkusen - Bayer hat im dritten Quartal dank guter Geschäfte der Gesundheitssparte und einer Belebung in der Agrarchemie deutlich mehr verdient, plant aber tiefe Einschnitte im Kunststoffgeschäft. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) sowie Sondereinflüssen wie Restrukturierungen sei binnen Jahresfrist um 24 Prozent auf 953 Mio. Euro gestiegen, teilte der deutsche Chemie- und Pharmakonzern am Dienstag in Leverkusen mit. Analysten hatten nach einer Umfrage von Reuters im Schnitt mit 911 Mio. Euro gerechnet.

"Dieser Geschäftsverlauf hat trotz hoher Rohstoffkosten und ungünstiger Währungseffekte unsere Zuversicht auf ein weiteres sehr erfolgreiches Jahr gefestigt", erklärte Konzernchef Werner Wenning. "2007 soll ein neues Rekordjahr werden", gab sich der Manager optimistisch.

Bayer erwarte ein bereinigtes Umsatzplus von sechs Prozent auf mehr als 32 Mrd. Euro. Die bereinigte operative Rendite vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll um mindestens einen Prozentpunkt im Vergleich zu den 19,3 Prozent von 2006 verbessert werden. Im Sommerquartal kam Bayer auf eine operative Marge von 20 Prozent.

Steuerreform

Dank eines Steuerertrags wegen der Unternehmenssteuerreform schnellte im dritten Quartal der Überschuss auf 1,175 Mrd. Euro in die Höhe. Im Vorjahreszeitraum standen 320 Mio. Euro in den Büchern. Der Konzern setzte in den Monaten Juli bis September 7,79 Mrd. Euro um, das ist ein Plus von 4,5 Prozent.

Die Kunststoffsparte MaterialScience will Bayer auf Rendite trimmen und dort bis Ende 2009 Einsparungen von 300 Mio. Euro jährlich erzielen. In der Verwaltung, im Vertrieb und im Marketing will Bayer die Kosten drücken, was auch zu Stellenstreichungen führen soll. Die Maßnahmen würden bis 2009 etwa 150 bis 200 Mio. Euro kosten, erklärte das Management. Bayer MaterialScience gehört mit einem Jahresumsatz von zehn Mrd. Euro zu den weltweit führenden Kunststoffherstellern. (APA/Reuters)