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Knowle (li) und Aspelin.

Foto: APA/ Pfarrhofer

Wien/Shanghai - Seit Montag steht er im Doppel-Ranking so weit oben wie kein Österreicher zuvor: US-Open-Doppel-Sieger Julian Knowle reist am Mittwoch als Nummer 7 der Welt als erster ÖTV-Spieler überhaupt zu einem Doppel-Masters-Cup. An der Seite von Simon Aspelin schaffte er trotz des späten gemeinsamen Saisonstarts im April als viertbestes Team die Qualifikation für das Turnier der acht weltbesten Doppel. Vom Sonntag (11.) bis zum 18. November kämpfen Aspelin/Knowle zunächst in drei Gruppenspielen um ein bisschen Preisgeld und viele Punkte.

Ziel Halbfinale

Der 33-jährige Vorarlberger hat von einer Masters-Teilnahme zwar immer geträumt, mit dem Motto "dabei sein ist alles" kann er aber freilich nichts anfangen. "Wir sind hochmotiviert und wollen so weit wie möglich kommen. Das erste Ziel muss das Halbfinale sein", gab sich Knowle im Gespräch mit der APA vor dem Abflug nach China kämpferisch.

"Es geht an die Substanz"

Körperlich ist bei dem früheren Wimbledonfinalisten und seinem Partner alles bestens, mental sei es im Herbst aber alles andere als einfach gewesen, gestand Knowle. "Es ist ein Kampf, da muss man gar nichts schönreden." Da er sich nach der Verletzung von Jürgen Melzer einen neuen Spieler suchen musste, und mit Aspelin erst im April begonnen hatte, gab es seither nur wenig Pausen. "Natürlich geht das an die Substanz, gerade mental."

Für den Trip nach China, übrigens Knowles erstem überhaupt, hat sich das Duo dennoch viel vorgenommen. Und mit dem Halbfinale zuletzt in Paris haben die beiden ja auch wieder gezeigt, was möglich ist. Allerdings haben auch die vergangenen Wochen bewiesen, wie knapp auch im Doppel alles beisammen liegt.

"Von drei Niederlagen bis drei Siege ist alles drin", spricht Knowle die Gruppenphase an. Und die komplizierte Gruppen-Arithmetik kann es durchaus ermöglichen, dass Teams mit zwei Siegen in einer Gruppe ausscheiden und mit einem Sieg in der anderen weiterkommen.

Einfaches Rezept

"Darum ist es am besten, man gewinnt alle drei Matches", hat Knowle ein einfaches Rezept dagegen. Die Topfavoriten waren die US-Zwillinge Bob und Mike Bryan, die am Sonntag in Paris ihren bereits 44. gemeinsamen Titel geholt haben. Doch das Duo sagte Dienstag überraschend wegen einer Ellbogen-Verletzung von Mike ab.

Die nun in Shanghai als Nummer-Drei-Duo gereihten Aspelin/Knowle hatten die Bryans, die seit Jahren die Doppel-Szene dominieren, auf dem Weg zum Triumph in Flushing Meadows im Viertelfinale bezwungen.

Preisgeld

Für das eigentlich magere Preisgeld fliegt Knowle wohl nicht nach Shanghai. Für die drei Gruppenspiele gibt es 50.000 US-Dollar (34.511 Euro), für jeden Match-Sieg weitere 15.000 Dollar (10.353 Euro). Und dies müssen sich die Doppelpartner auch noch teilen. "Außerdem kommen noch 37 Prozent Steuer weg", so Knowle, der sich übrigens auch den Flug nach Shanghai selbst bezahlen muss. Nur für ungeschlagene Triumphatoren zahlt es sich ein bisschen aus: 220.000 US-Dollar (151.944 Euro) gibt es für das siegreiche Team für fünf Siege.

Während es in Sachen Preisgeld also nicht zum großen Abräumen kommt, sind die Umstände vor Ort schon etwas Besonderes. "Ich habe mich erkundigt bei den Spielern. Jeder hat geschwärmt, wie sensationell das Ganze ist. Für jedes Team gibt es einen Riesen-Mercedes vor dem Hotel mit den Namen auf der Windschutzscheibe, mit eigenem Fahrer. Im Hotel sind in Bademänteln, Handtüchern und der Bettwäsche die Namen eingestickt. Ich war noch nie dort und ich freue mich riesig."

Nächstes Ziel Olympia

Für den AC-Milan- und Italien-Fan geht es in der 18-Millionen-Einwohner-Stadt aber auch um etwas Anderes: Möglichst viele Punkte für die Weltrangliste zu sammeln. Denn nur mit einem Top-Ten-Platz zum Stichtag 9. Juni 2008 hat er seinen nächsten Trip nach China hundertprozentig fixiert - zu den Olympischen Sommerspielen nach Peking. (APA)