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Musharraf-Gegner Iftikhar Chaudhry wurde bereits im Juli seines Amtes enthoben, nach Protesten seiner Anwaltskollegen aber wieder als Höchstrichter eingesetzt.

Foto: Getty/Paula Bronstein

Der pakistanische Höchstrichter Iftikhar Chaudhry, der von Militärchef und Präsident Pervez Musharraf am Samstag entmachtet und unter Hausarrest gestellt wurde (derStandard.at berichtete), rief am Dienstag die Bevölkerung zum Aufstand auf. In einer Telefonansprache an seine demonstrierenden Anwaltskollegen, die auch von einem Privaten Fernsehkanal übertragen wurde, äußerte Chaudhry die Meinung, es sei Zeit, „Opfer zu bringen“. Er rief die Bevölkerung auf, sich zu erheben und die von Musharraf außer Kraft gesetzte Verfassung wiederherstellen.

„Noch bin ich in Gefangenschaft, aber bald werde ich mich dem Kampf anschließen“, sagte Chaudhry. Kurz darauf wurde die Verbindung unterbrochen, laut der pakistanischen Zeitung Dawn funktionieren in Islamabad keine Mobiltelefone mehr. Ein Vertreter der Telekommunikationsbehörde, der nicht namentlich genannt werden wollte, bestätigte, dass die Regierung die temporäre Abschaltung des Funknetzes in Teilen der Hauptstadt veranlasst habe.

Pakistan zieht Zehntausende Soldaten von Grenze ab

Angesichts der politischen Krise und der anhaltenden Gewalt hat Pakistans Militärführung nach indischen Informationen Zehntausende Soldaten von der Grenze zu Indien abgezogen, um sie in anderen Landesteilen einzusetzen. Wie ein Vertreter des Verteidigungsministeriums in Neu-Delhi am Mittwoch sagte, war die pakistanische Truppenstärke an der Grenze noch nie so gering wie derzeit. Er berief sich auf Geheimdienstinformationen. Pakistan benötige demnach etwa zwölf Brigaden, das sind rund 28.000 Soldaten, um im Westen des Landes die Sicherheit aufrecht zu erhalten. Dort hätten islamistische Kämpfer mit Verbindungen zum Terrornetzwerk Al-Kaida "eine neue Front" in den Stammesgebieten von Waziristan eröffnet.

UN-Generalsekretär bekräftigt Kritik

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hatte am Dienstag seine Kritik an den Massenfestnahmen von Anwälten und Oppositionellen in Pakistan bekräftigt. Er habe seine "tiefe Besorgnis" und auch sein Bedauern mit Blick auf die jüngsten Entwicklungen in dem asiatischen Land zum Ausdruck gebracht, sagte Ban nach einem Treffen mit dem pakistanischen Botschafter bei den Vereinten Nationen, Munir Akram. Dieser wies die Kritik Bans als Einmischung in die inneren Angelegenheiten zurück.(APA/dpa/red)