Welche Erfolgsindikatoren lassen nachhaltige Politik und Fortschritte im Umsetzen verbindlicher Ziele zum UNO-Weltaltenplan in alternden Gesellschaften messen? Wie kommen die 56 Länder der UN-Europäischen Region in Europa, Nordamerika und Zentralasien mit rascher Alterung zurecht? Wie viele Jahrzehnte, ja Jahrhunderte liegen zwischen Ländern selbst in der Europa-Region bei Säuglings- oder Greisensterblichkeit und anderen demographischen und Entwicklungsmaßen? Worin unterscheidet sich Europa von den USA und Kanada bezüglich Alterungstempo, Geburten und Migration? Wieso wurden Prioritäten wie das Gleichgewicht zwischen fiskalischer und sozialer Nachhaltigkeit, die Verlängerung des Arbeitslebens mit der Lebenserwartung, Angebot und Qualitätskontrolle hochwertiger Pflegedienste, der Kampf gegen Altersdiskriminierung bisher nicht erfüllt? Gibt es verlässliche Maße für materielles und seelisches Wohlbefinden: Älterer und Jüngerer?

Wie viele Alte sind arm – und wie hängt das mit Pensionspolitik zusammen? Wo leben sie am besten, wo vergleichsweise am schlechtesten? Welche neuen Formen der Einkommensvolatilität von Rentnern erfordern eine Neudefinition von angemessenem Einkommen im Dritten Lebensalter? Wie kommt es, dass fast 80% der europäischen Pensionistenhaushalte mehr als vier, im Schnitt bis zu acht Einkommensströmen haben? Was bestimmt die Lebensqualität, Glück und Zufriedenheit im Laufe des Lebenszyklus? Welche Länder sind Top, welche sozialen und Altersgruppen am niedrigsten in ihrer Lebenszufriedenheit? Ist positive Annahme des Alterns lebensverlängernd? Leben zufriedenere Individuen länger? Wie verhält sich behinderungsfreie, (mental) gesunde Lebenserwartung zur Lebenserwartung in welchem Alter? Was erklärt Erfolg oder Versagen in den Versuchen einer Trendwende weg von immer früheren Frühpensionsausstiegen? Ist die europäische Frührentenpandemie eine selbsterzeugte, hausgemachte Wohlfahrtskrankheit, nur sehr schwer zu kurieren?

Was sind die Kosten „verlorener Generationen“ mittleren Alters, von bis zu 91% Frühpensionisten, Strafsteuern auf Arbeit und von Pensionsinsolvenzen? Gibt es robuste Nachhaltigkeitsindikatoren zur impliziten Pensionsschuld und anderen altersbezogenen undeklarierten Staatsschulden? Wie kann „aktuarische Buchhaltung“ helfen, intergenerational faire und stabile Beitragssätze zu errechnen und automatisch fiskalische Gleichgewichte herzustellen? Können Beitragskonten auf Umlagebasis (NDC) und Nachhaltigkeitsfaktoren die Alterslast langfristig verringern? Ist NDC zu kurzlebigen Menschen weniger fair als aktuarisch weniger faire Pensionssysteme? Ist allgemeine Pensionsgroßzügigkeit auch für Arme vorteilhafter als zielgerichtete Sicherheitsnetze und fixe Mindestsozialpensionen für alle? Was sind die besten verfügbaren Maße zur fiskalischen Tragfähigkeitslücke? Kann „Generationen-Buchhaltung“ die fiskalische Relativität konventioneller Nachhaltigkeitsmaße vermeiden? Welche Indikatoren für Pensionsrechte und Pensionsvermögen sind nützlich? Wie wirken sich Veränderungen im Pensionsalter, -Valorisierung, -Indexierung, und in der Restlebenserwartung auf das Pensionsvermögen der Bürger/Innen in der UNO-Europa-Region aus?

Wenn Sie auf all das Antworten wissen, umso besser. Wenn nicht mag das Buch Mainstreaming Ageing ( www.euro.centre.org ) weiterhelfen. Oder die heutige gleichnamige UNO-Sozialministerkonferenz in León, mit dieser Kernstrategie für die nächsten Jahrzehnte. (Bernd Marin, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 7. November 2007)