Wien – Die österreichischen Gasversorger werden trotz der Verteuerung des Energieträgers an den internationalen Märkten vorerst keine Preiserhöhungen vornehmen. "In diesem Winter ist kein Anpassungsbedarf gegeben", erklärte EVN-Chef Burkhard Hofer in seiner Eigenschaft als stellvertretender Obmann des Fachverbands Gas/Wärme am Dienstag vor Journalisten.

Allerdings hat die Branche in jüngster Zeit kräftig an der Preisschraube gedreht, allein im laufenden Jahr wurde Gas um rund sieben Prozent teurer. Mit Jahreswechsel könnte es sogar zu einer leichten Entlastung kommen, weil der Energiemarkt-Regulator auf eine Senkung der Leitungsgebühren drängt. Insgesamt sollen die österreichischen Versorger ihre Tarife in fünf Jahren um 23 Mio. Euro senken, erläuterte Obmann Helmut Miksits.

Was die Branchenvertreter weit mehr bewegt sind die Liberalisierungsbemühungen der EU-Kommission, die auf eine Abspaltung der Leitungen drängt: Entweder durch Verkauf oder unabhängige Betreiber soll die Durchleitung von Gas neuer Anbieter erleichtert werden. Nur so glaubt Brüssel, den Wettbewerb anheizen zu können.

"Enteignung"

Hofer und Miksits sprechen dagegen von "Enteignung" und setzen darauf, dass Österreich, Deutschland, Frankreich und andere Länder die Reform zu Fall bringen. Sie laufen zudem gegen die Bestrebungen zur Gründung einer zentralen EU-Aufsichtsbehörde für den Sektor Sturm, die als "Superbehörde" in die nationale Energiepolitik eingreifen werde.

Allerdings räumte der Verband ein, dass die bereits erfolgten Liberalisierungsschritte die Lage nicht allzu dramatisch veränderten. Die Lieferungen etwa deutscher Versorger belaufen sich auf unter zehn Prozent des Marktes. Auch die verstärkten Ambitionen der Gasprom werden im Endkundengeschäft nicht allzu viel ändern, heißt es. (as, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 7.11.2007)