Der französische Staatschef Nicolas Sarkozy hatte wenige Stunden zuvor angekündigt, nach der Freilassung von sieben Europäern im Tschad wolle er auch die übrigen sechs Inhaftierten heimholen. Es sei die Aufgabe eines Staatschefs, sich um seine Landsleute zu kümmern, egal ob sie "etwas Gutes getan oder einen Fehler gemacht" hätten. Sarkozy war am Sonntag in den Tschad gereist, um mit Déby über die insgesamt 17 angeklagten Europäer zu sprechen. Er kam mit sieben von ihnen zurück - drei französischen Reportern und vier spanischen Flugbegleiterinnen. Neben den sechs Franzosen waren in der Angelegenheit am Dienstag noch drei Spanier, ein Belgier und vier Tschader in dem zentralafrikanischen Land inhaftiert.
Vorwurf der Entführung
Der Tschad wirft den Mitarbeitern von Arche de Zoé vor, sie hätten am 25. Oktober versucht, 103 afrikanische Kinder an Bord eines Flugzeuges der spanischen Charterfirma Girjet zu entführen. Die Organisation erklärt dagegen, sie habe die Kinder aus dem Sudan - der östlich an den Tschad angrenzt - "vor dem sicheren Tod bewahren" und sie auf eigene Faust nach Frankreich ausfliegen wollen. Die tschadische Polizei nahm sie vor knapp zwei Wochen an einem Flughafen im Osten des Landes fest. Mitarbeiter der Vereinten Nationen und des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) stellten bei Gesprächen mit den Kindern fest, dass die meisten keine Waisen waren und aus dem Tschad stammten.