Graz - Die deutsche Fraunhofer-Gesellschaft schlägt eine Brücke zur Technischen Universität Graz (TUG): Das in Darmstadt angesiedelte Fraunhofer-Institut für Grafische Datenverarbeitung (IGD) und die TUG wollen ihre Kompetenzen im Bereich der Grafischen Datenverarbeitung bündeln und gründen eine Projektgruppe, hieß es am Dienstag im Pressegespräch in Graz.

"Die Grazer TU ist für Fraunhofer sehr interessant. Das Institut hat großes Interesse mit exzellenten Gruppen zusammenzuarbeiten - und die TU Graz ist eine Forschungsstätte, die exzellente Grundlagenforschung betreibt", begründete IGD-Institutsleiter Dieter Fellner die Zusammenarbeit der beiden Institutionen. Fellner verkörpert die künftige Kooperation bereits in seiner eigenen Person: Er ist zugleich Leiter des Darmstädter IGD und Leiter des erst vor zwei Jahren an der TUG gegründeten Institutes für Computergrafik und Wissensvisualisierung. Der Forschungsschwerpunkt liegt hier in der klassischen Computergrafik und in den Digitalen Bibliotheken.

Weltweit führende Einrichtung

"Das Fraunhofer IGD zählt zu den weltweit führenden Einrichtungen in diesem Bereich", zeigte sich Informatik-Dekan Hermann Maurer stolz über die geplante Projektgruppe an seiner Fakultät. Zu den Kernkompetenzen der derzeit 13 Abteilungen des IGD in Darmstadt, Rostock, Singapur und künftig auch in Graz zählen u.a. Visualisierung und Simulation, Modellierung und Rendering. Die Kooperation mit einer Grazer Forschergruppe ist vorerst auf drei Jahre anberaumt. Beginnen möchte man mit sieben Mitarbeitern. "In drei Jahren sollten es um die 20 sein", so Fellner.

Das Fraunhofer IGD wurde 1987 gegründet und steht seit 2006 unter Fellners Gesamtleitung. Es beschäftigt rund 140 Mitarbeiter, die durch weitere 140 wissenschaftliche Hilfskräfte unterstützt werden. Jährlich führt das Institut rund 300 Studien, Forschungsprojekte und Produktprototyp-Entwicklungen durch. Der Etat betrug 2006 mehr als 14 Mio. Euro.

Dieter Fellner (geb. 1958) studierte an der TUG technische Mathematik. Nach seinem Diplom 1981 arbeitete er als Ingenieur in einer Entwicklungsgruppe des intelligenten Bildschirmtext-Decoders MUPID. 1984 promovierte er über Praktische Informatik und habilitierte sich 1988 für das Gebiet Angewandte Informationsverarbeitung in Graz. Danach hatte er akademische Positionen u.a. an den Universitäten Bonn, der Universität Denver, Colorado und der TU Braunschweig inne. Seit 2005 ist er Professor in Graz, seit Oktober 2006 leitet er auch das Fraunhofer-IGD und ist Professor für Grafisch-Interaktive Systeme im Fachbereich Informatik der TU Darmstadt. (APA/red)