Wien - Der FC Barcelona will den Glasgow Rangers im Champions-League-Spitzenspiel am Mittwoch (20:45 Uhr/live ORF1, Premiere) eine Lehrstunde in Sachen Angriffsfußball erteilen. Im Duell der Gegensätze empfängt das wohl offensivstärkste Team der europäischen Elite-Liga im Camp Nou jene Mannschaft, die in den vergangenen zehn Europacup-Partien gerade einmal drei Treffer einstecken musste. Mit Arsenal und Manchester United stehen die beiden bisher makellosen Teams vor dem vorzeitigen Achtelfinal-Aufstieg.

Antikick

Nach einem 0:0 im Ibrox Park vor zwei Wochen bezeichnete "Barca"-Jungstar Lionel Messi den Kick der Schotten als "Anti-Fußball". Augenscheinlich wurde jedoch auch, dass die Katalanen vor dem gegnerischen Gehäuse oft zu verspielt agieren. Mit der Formsteigerung der Stars Thierry Henry und Ronaldinho soll sich dies ändern. Der Franzose und der Brasilianer sorgten am Wochenende im Alleingang für das 3:0 gegen Betis Sevilla. "Er wird besser, das konnte man auch an der Spielweise des Teams sehen. Er gehört jener Art von Spielern an, die eine Mannschaft antreiben können", sparte Trainer Frank Rijkaard nicht mit Lob für den zweimal per Freistoß erfolgreichen Ronaldinho.

Trotz einer in dieser Saison Weißen Weste im Camp Nou sollte "Barca" vorgewarnt sein. Mit einem 3:0-Auswärtstriumph gegen Olympique Lyon sorgten die Rangers wie Stadtrivale Celtic mit einem 2:1 gegen Milan für handfeste Überraschungen. "Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie stark die schottische Nationalelf ist. Offensichtlich ist es eine sehr gute Zeit für Schottlands Fußball", erinnerte Henry an das 0:1 Frankreichs gegen die Briten in Paris. Im Lager der wie Barcelona noch unbesiegten Rangers herrschte vor dem Ausflug nach Spanien Zweckoptimismus. "Es spielen immer noch elf gegen elf Mann", meinte Stürmer Kris Boyd.

Stuttgart hofft noch

Während der Sieger der Partie bereits mit der K.o.-Phase planen kann, will Deutschlands noch punktloser Meister VfB Stuttgart (Michael Langer) im Parallelspiel der Gruppe E in Lyon die Hoffnung auf einen UEFA-Cup-Platz wahren. "Wir haben noch nicht aufgegeben und werden unsere Chance in Lyon suchen", kündigte Trainer Armin Veh nach drei Pflichtspiel-Siegen in Serie an. Trotzdem gelten die Schwaben als klarer Außenseiter. Olympique ist in der Ligue 1 nach zehn Spielen ohne Niederlage wieder das Maß aller Dinge und hat Stuttgart beim 2:0 vor zwei Wochen die Grenzen aufgezeigt.

Vermeintlich leichte Kost für Arsenal und ManU

Äußerst rosig präsentiert sich die Ausgangslage für die beiden Premier-League-Spitzenteams Manchester United und Arsenal. "ManU" (Gruppe F) wäre nach drei Siegen in drei Spielen mit einem Heimerfolg gegen Nachzügler Dynamo Kiew so gut wie fix im Achtelfinale. Die ebenfalls noch beim Punktmaximum haltenden "Gunners" (Gruppe H) hätten das Ticket schon mit einem Remis in Prag gegen Slavia gebucht.

Trotz des 7:0-Spektakels in London warnte Arsenals Arsene Wenger vor seinem 100. Champions-League-Spiel als Coach vor den Tschechen. "Die Spieler könnten glauben, dass wir die Punkte nur abholen brauchen. Aber Slavia wird versuchen zu zeigen, dass das Resultat im Emirates-Stadion nur ein Unfall war", meinte der Franzose. Wenger ist erst der zweite Trainer, der die 100er-Marke durchbricht. Spitzenreiter ist Alex Ferguson, der gegen Kiew seine 131. CL-Partie als "ManU"-Feldherr bestreiten wird.

Der Schotte feierte am Dienstag sein 21-jähriges Berufsjubiläum als Coach der "Red Devils". Mit dem vierten Sieg im vierten Spiel kann der Champions-League-Sieger von 1999 das Weiterkommen perfekt machen, wenn die AS Roma im anderen Spiel der Gruppe F bei Sporting Lissabon gewinnt. Die Römer müssen in der portugiesischen Hauptstadt allerdings auf ihren Kapitän Francesco Totti, Christian Panucci und Alberto Aquilani verzichten. Bei einem Sieg und dem erwarteten Erfolg der Engländer wären die Italiener ebenfalls vorzeitig für das Achtelfinale qualifiziert.

Inter ohne Figo

Inter Mailand will mit dem dritten Sieg in Serie die Tabellenführung der Gruppe G erfolgreich verteidigen, muss gegen ZSKA Moskau aber auf den verletzten Luis Figo verzichten. Im Parallelspiel erwartet den niederländischen Meister PSV Eindhoven bei Fenerbahce Istanbul eine heiße Atmosphäre. Im Hinspiel hatte PSV-Verteidiger Eric Addo seinen Gegenspieler Semih Sentürk bespuckt und war nachträglich für vier Spiele gesperrt worden. (APA/Reuters/dpa)