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Test eines pakistanischen Marschflugkörpers, der mit einem nuklearen Sprengkopf bestückt werden könnte, im Juli 2007.

Foto: AP /Inter Services Public Relations

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Satellitenbild des Schwerwasserreaktors in Khushab.

Foto: APA/epa/FAS

Pakistan wird im Foreign Policy Magazine auf Platz neun der Liste der „Failed States“ gereiht. Dass Islamabad nukleare Waffen besitzt, ist seit dem Atomtest im Mai 1998 bekannt. Dass diese im Fall einer Machtübernahme durch islamistische Aufständische für Terroranschläge verwendet werden könnten, wollen die USA mit allen Mitteln verhindern.

 

Die 24 bis 75 Atomsprengköpfe der pakistanischen Streitkräfte gehören zur der „Strategic Planning Division“ unter General Khalid Ahmad Kidwai. Der treue Gefolgsmann Musharrafs, der auch als dessen möglicher Nachfolger als Armeechef gehandelt wird, veranlasste nach den Terroranschlägen des 11. September 2001 die Verlegung der Sprengköpfe in sechs Lager. Wo sich diese Depots befinden, ist Staatsgeheimnis.

Bomben werden zerlegt gelagert

Die pakistanische Regierung betont stets, dass die Atomwaffen zerlegt gelagert werden – die Uran- oder Plutoniumladung liegt in einem Depot, der zur Zündung erforderliche konventionelle Sprengstoff in einem anderen. Eine unabhängige Überprüfung dieser Angaben ist nicht möglich, das US-Verteidigungsministerium geht aber davon aus, dass die Waffensysteme im Einsatzfall ziemlich schnell zusammengebaut werden können. Die Lager können also nicht besonders weit voneinander entfernt sein, wenn die Waffen als Reaktion auf einen Angriff aus dem Nachbarland Indien eingesetzt werden sollen.

Im Gegensatz zu den indischen Atombomben, die aus Plutonium bestehen, verwendeten die pakistanischen Techniker für den Bau des Großteils der Sprengköpfe das leichter herzustellende hochangereicherte Uran (HEU). Falls es Terroristen gelänge, die nuklearen Sprengköpfe in ihren Besitz zu bringen, könnten sie aus diesen relativ leicht eine funktionstüchtige Bombe bauen. Im Gegensatz zu Plutonium sind bei der Verarbeitung von Uran weder besondere Fertigungsgenauigkeit noch extreme Schutzmaßnahmen erforderlich. Die Produktion von Plutonium ist erst seit der Fertigstellung des Schwerwasserreaktors in Khushab 1998 möglich, die bisher hergestellte Menge dürfte allerdings nur für drei bis fünf Bomben ausreichen. Im Juli 2006 berichtete die Washington Post, dass in Khushab ein zweiter Reaktor, der bis zu 20mal soviel Plutonium erzeugen kann, gebaut wird.

Für den Fall, dass die Lage in Pakistan eskaliert, sollen die USA einen Notfallplan vorbereitet haben, um die Kontrolle über die Waffensysteme zu übernehmen oder diese außer Landes zu bringen. Dies gab US-Außenministerin Condoleezza Rice bei einer Anhörung zu ihrer Amtsübernahme im US-Kongress an, wollte aber in der öffentlichen Sitzung keine Details nennen. (bed/derStandard.at, 6.11.2007)