Wien - Der bevorstehende Einsatz im Tschad wird mit rund 160 Mann der drittgrößte aktuelle Auslandseinsatz und die größte Mission des österreichischen Bundesheers in Afrika seit den 70er Jahren. Aktuell sind rund 570 Soldaten am Friedenseinsatz im Kosovo (KFOR) und rund 370 am Golan (UNDOF) beteiligt. In Bosnien ist Österreich nach einer Reduktion der EUFOR-Truppe mit nur mehr etwa 100 Mann vertreten. Einzelne Soldaten gibt es auch in Afghanistan, Äthiopien und dem Sudan.

Die erste Auslandsmission des Bundesheers im Rahmen der Vereinten Nationen ging nach Afrika. 1960 wurde erstmals ein Kontingent in den Kongo entsandt. Die ausschließlich aus Sanitätern bestehende Einheit betrieb von November 1960 bis September 1963 ein Feldlazarett.

Seit 1967 ist Österreich auch an UNO-Friedensaktivitäten im Nahen Osten beteiligt: nach dem Sechs-Tage-Krieg 1967 mit einigen Beobachtungsoffizieren, nach dem Yom-Kippur-Krieg 1973 mit einem Bataillon (etwa 700 Mann) für ein Jahr zur Überwachung der Truppentrennung zwischen Ägypten und Israel. Seit 1974 überwachen österreichische Soldaten auf den Golanhöhen die Einhaltung des Waffenstillstandes zwischen Syrien und Israel. Heute sind noch 370 Österreicher im israelisch besetzten Gebiet Syriens stationiert.

Auf Zypern sind noch vier österreichische Stabsoffiziere stationiert, um den Waffenstillstand an der Demarkationslinie zwischen türkischen und griechischen Zyprioten zu überwachen. Die ersten österreichischen Sanitäter wurden schon 1964 nach Zypern geschickt. Von 1972 bis 2001 war ein österreichisches Infanteriebataillon mit mehreren hundert Mann auf der Mittelmeerinsel stationiert, insgesamt beteiligten sich mehr als 15.000 Österreicher an der Mission UNIFICYP.

Seit 1960 haben über 60.000 österreichische Soldaten an mehr als 50 internationalen Friedensoperationen teilgenommen. Die Anzahl der Missionen ist seit Ende des Kalten Krieges stark angestiegen. Ergänzend zu klassischen Friedensmissionen werden humanitäre Katastrophenhilfseinsätze immer bedeutender.(APA)