Cambridge/Berkeley - Wissenschafter von der Universität von Kalifornien in Berkeley haben das wohl kleinste Radio der Welt gebaut: Das Kernstück dieses "Nanoradios" misst weniger als einen tausendstel Millimeter und ist kleiner als ein rotes Blutkörperchen. Das Gerät sei winzig genug, um etwa mit biologischen Sensoren in die Blutbahn injiziert zu werden, meinen die Entwickler um Alex Zettl.

So ließe sich eine Funkverbindung zwischen solchen Sensoren und der Außenwelt realisieren. Allerdings kann das Nanoradio zurzeit nur empfangen und nicht senden, wie das US-Magazin "Technology Review" am Dienstag auf seiner Internetseite berichtete.

Antenne, Tuner, Verstärker und Demodulator in einem

Herzstück des winzigen Radios ist ein sogenanntes Nanoröhrchen aus Kohlenstoff. Nanoröhrchen sind aufgerollten Graphit-Schläuche, die wenige Nanometer (millionstel Millimeter) dick und einige tausendstel Millimeter lang sein können. Das Nanoröhrchen des kalifornischen "Röhrenradios" misst einige hundert Nanometer in der Länge und übernimmt simultan die Funktion aller vier zentralen Komponenten eines Radios: Antenne, Tuner, Verstärker und Demodulator, wie Zettls Gruppe im Fachblatt "Nano Letters" (online veröffentlicht) erläutert. Als Stromversorgung dienen zwei äußere Elektroden aus Kupfer und Wolfram.

Im Nanoradio lässt sich der gesamte UKW-Frequenzbereich einstellen, und die Forscher haben erfolgreich das Largo aus Händels Oper "Xerxes" empfangen sowie die Filmmusik von "Star Wars", den Rockklassiker "Layla" von Derek and the Dominos und den Pop-Evergreen "Good Vibrations" von den Beach Boys. Hörproben von der Empfangsqualität des Nanoradios und Bilder bieten die Wissenschaftler auf ihrer Internetseite. Die Tonqualität kann sich allerdings nicht mit der gängiger HiFi-Radioempfänger messen. (APA/dpa)