Budapest/Wien - Österreichs Bundespräsident Heinz Fischer kritisierte am Donnerstag bei der Eröffnung des "World Science Forum" in Budapest, dass "die weltweiten Ausgaben für Rüstung doppelt so hoch sind wie jene für Forschung". Jährlich würden mehr als eine Billion Dollar für Rüstung, aber nur etwa 440 Mrd. Dollar für Forschung und Entwicklung ausgegeben. "Wünschenswert wäre, wenn dieses Verhältnis umgekehrt wäre", sagte Fischer.

Das Forum

Das dreitägige "World Science Forum" wird zum dritten Mal von der Ungarischen Akademie in Kooperation mit der UNESCO, dem International Council for Science (ICSU) und der Europäischen Kommission anlässlich des von der UNESCO ausgerufenen "Weltwissenschaftstags für Frieden und Entwicklung" (10.11.) veranstaltet.

Wissenschafter, Politiker und Entscheidungsträger diskutieren heuer zum Thema "Investieren in Wissen: Investieren in die Zukunft". Zum Auftakt nahmen auf Einladung des ungarischen Staatspräsidenten Laszlo Solyom neben Fischer auch die Staatsoberhäupter von Deutschland, Kroatien und Griechenland an einem Panel zum Thema "Verantwortung für zukünftige Generationen" teil.

Die richtige Investition

Wenn man über "Investitionen in die Zukunft" spreche, so Fischer unter Bezugnahme auf das Tagungsthema, "stellen für mich Investitionen in Krieg das genaue Gegenteil von Investitionen in die Zukunft der Menschheit dar". Dagegen würden "Investitionen in Wissen immer auch Investitionen in Menschen" bedeuten.

Auch wenn der entscheidende Schritt in die Neuzeit der "Wechsel vom Schicksal zur bewussten Entscheidung" sei, bleibe die Zukunft unsicher. "Aber nicht, weil wir uns einem übermächtigen Schicksal ausgeliefert sehen, sondern weil die Welt, die wir geschaffen haben, uns zu schaffen macht", sagte Fischer und nannte als Beispiel den Klimawandel. Wissen könne "nicht länger als unschuldig gelten".

Es sei "keinesfalls werteneutral, da Wissen gleichbedeutend mit der Möglichkeit zu handeln und Veränderungen herbeizuführen ist. Wissen bedeutet heute daher auch ein wachsendes Maß an Verantwortung zu übernehmen für Handlungen, die auf Basis neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse gesetzt werden." All dies verlange, "dass wir in Wissen investieren und offenen Auges in die Zukunft gehen", betonte Fischer. (APA)