Der Kongress setzt sich einen Tag lang mit den Perspektiven von Bioenergie auseinander. "Viele leben noch immer in der Traumwelt, dass sich der Ölpreis normalisieren und die CO2-Bilanz durch ein großes Wunder verbessern wird", erklärte Obersteiner. Er glaubt nicht an diese Traumwelt und appelliert an die Verantwortlichen, rasch in regenerative Energie zu investieren: "Man muss strategisch denken, diese Technologien sind der Markt der Zukunft und könnten für unser Land ein Exportschlager werden."
"Lähmend und vergrämend"
Zweiner kritisierte den österreichischen Gesetzgeber: "Dieses ewige Warten auf eine neue Gesetzgebung ist lähmend und vergrämt die Investoren." Man sollte parteipolitische Interessen hintanstellen und rasche Entscheidungen treffen. Die WBG, ein Tochterunternehmen der Kelag, setzt auf einen Mix von verschiedenen Energieträgern: Erdgas, Deponiegas, industrielle Abwärme und Biomasse werden zu Wärme und Strom "verarbeitet".
In den nächsten Jahren will das Unternehmen rund 400 Millionen Euro in die verstärkte Nutzung der Bioenergie investieren, der Schwerpunkt soll in den südöstlichen Nachbarländern liegen. Aufgrund der jahrelangen Erfahrung habe man die Biomasse-Werke auf eine Leistung von maximal 30 Megawatt Wärme oder zehn Megawatt elektrische Energie beschränkt, erklärte Zweiner. Alles darüber sei zu teuer in der Investition und von der Logistik her kaum beherrschbar, die langen, aufwendigen Transportwege seien auch ökologisch nicht sinnvoll, so Zweiner.
Schattenseiten
"Bioenergie ist eine der wenigen Technologien, die wir sicher überall brauchen werden", sagte Obersteiner. Allerdings gebe es auch hier Schattenseiten vor allem in den Bereichen Umwelt und Landnutzung, über die es bisher kaum Untersuchungen gebe, erläuterte der Experte. Derzeit seien es in erster Linie die großen Ölkonzerne, die in Bioenergie investierten, meinte er.