Wien - Die Stadt Wien will unter die führenden Metropolen für Forschung, Technologie und Innovation (FTI) Europas aufrücken und sich selbst als zentraleuropäische Forschungshauptstadt stärken. In Kooperation mit Wissenschaft und Wirtschaft wurde deshalb am Dienstag ein Strategieplan präsentiert, der entsprechende Handlungsfelder und Maßnahmen bis 2015 festlegt. Auftakt bilden drei Startprojekte für 2008, die mit 14 Mio. Euro gefördert werden.

Wie Vizebürgermeisterin Renate Brauner betonte, soll das Programm konkreten Niederschlag in den Wiener Unternehmen finden. Siemens-Österreich-Chefin Brigitte Ederer nahm diesen Ball auf wünschte sich "innovative Nachfrage" von der Stadt. Sollte sich Wien jemals entscheiden, eine City-Maut einzuführen, bot sie ihr Unternehmen als Kooperationspartner an, um dadurch ein exportfähiges Produkt zu schaffen. Laut Brauner wird es eine solche Maut allerdings auch in Zukunft nicht geben.

Mit Hilfe der Wiener FTI-Strategie soll "Wien zu dem zentraleuropäischen Forschungs-, Technologie- und Innovationsstandort" entwickelt werden, heißt es in der Strategie. Einige Zielvorgaben dabei lauten dabei: Die Zahl der in Forschung und Entwicklung (F&E) tätigen Wiener Unternehmen soll auf 800 verdoppelt werden, die Wiener Forschungsquote von 3,13 (2006) soll auf vier Prozent steigen, die Akademikerquote von 16,4 Prozent im Jahr 2004 soll sich auf 20 Prozent erhöhen. Das Strategiepapier wurde im Rahmen der Initiative "Wien denkt Zukunft" erarbeitet. Diese startete im vergangenen November.

Fünf Handlungsfelder

Die Stadt Wien wird in den kommenden Jahren ihre Maßnahmen vor allem auf fünf Handlungsfelder konzentrieren: auf die Humanressourcen, die thematischen Schwerpunkte, die Kommunikation und Öffentlichkeit ("Forschung trifft Stadt"), die Entwicklung neuer Forschung und Innovation ("Treibhaus für Forschung und Innovation") sowie die weitere Stärkung Wiens als international vernetzter Forschungsstandort.

Mit drei Startprojekten sollen bereits 2008 erste konkrete Schritte gesetzt werden. So will man einen weiteren thematischen Schwerpunkt mit hoher Sichtbarkeit mit der Einrichtung eines neuen Impulsprogramms Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften schaffen. Unter dem Dach der Initiative "Forschung trifft Stadt" sind zudem ein Bündel von Maßnahmen geplant, um den Dialog zwischen den verschiedenen an Wissenschaft, Forschung, Technologie und Innovation interessierten Personen und Organisationen zu erweitern und zu vertiefen. Das dritte Startprojekt umfasst die Aktualisierung der betrieblichen Förderrichtlinien der Stadt Wien bzw. des Zentrums für Innovation und Technologie (ZIT).

"Junior Groups"

Ab dem Jahr 2009 sollen auch in den anderen Handlungsfeldern weitere Projekte umgesetzt werden, darunter der Aufbau von "Junior Groups" zur Förderung der Nachwuchsforschergruppen sowie die Umsetzung eines "Centrope Mobilitätsprogramms" und der Initiative "Spitzenstandorte für Spitzenforschung" zur räumlichen und inhaltlichen Abstimmung mittels FTI-Standortentwicklungskonzepten.

Derzeit entfallen auf die Bundeshauptstadt rund 40 Prozent aller F&E-Beschäftigten und F&E-Ausgaben in Österreich bei einem Bevölkerungsanteil von etwa einem Fünftel. Insgesamt haben dem FTI-Strategiepapier zufolge 1.007 und damit 29 Prozent der F&E-Einrichtungen ihren Standort in Wien. (APA)