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Drei Viertel der ärmsten Menschen leben im südlichen Afrika. Ihnen haben die Versuche zur Armutsbekämpfung bislang kaum geholfen.

Foto: APA/EPA/Stephen Morrison
Peking - Die ärmsten Menschen in der Welt profitieren offenbar am allerwenigsten von den Bemühungen zur Verringerung der Armut. Nach einem am Dienstag veröffentlichten Bericht hatten bisherige Maßnahmen kaum Wirkung gezeigt, zumindest dort, wo die Not am größten ist. Die Quote in Afrika südlich der Sahara, wo drei Viertel der ärmsten Menschen leben, stagnierte im Zeitraum von 1990 bis 2004, wie das Internationale Forschungsinstitut für Ernährungspolitik (IFPRI) in dem Bericht schreibt.

In Ostasien und dem Pazifikraum ging dagegen die Zahl der in extremer Armut lebenden Menschen dank des Wirtschaftsaufschwungs in der Region laut IFPRI im selben Zeitraum um 20 Prozent zurück. Das in Washington ansässige Institut gibt die Zahl der Allerärmsten in der Welt mit 162 Millionen an. Sie müssen mit weniger als einem halben Dollar (0,35 Euro) pro Tag auskommen.

Weitere 838 Millionen Menschen haben zum Leben pro Tag zwischen einem halben und einem Dollar zur Verfügung. Die Zahlen beziehen sich auf 2004. Neuere Zahlen standen für die Untersuchung nicht zur Verfügung. Nach einer Definition der Vereinten Nationen leben Menschen in extremer Armut, die mit weniger als einem Dollar pro Tag auskommen müssen.

Änderungen in der Politik

Die große Herausforderung liege darin, dass die weitere Verringerung und Beseitigung der Armut nicht über weiteres wirtschaftliches Wachstum erreicht werden könne, sagte der Generaldirektor des Forschungsinstituts, der deutsche Agrarwissenschafter Joachim von Braun. Er forderte zur Armutsbekämpfung eine Änderung von der traditionellen wachstums- und beschäftigungsorientierten Politik hin zu einer Politik, die den Betroffenen mehr soziale Sicherheit bringe. In diesem Zusammenhang sprach sich von Braun für bessere Bildung für untere Einkommensschichten aus.

Den Vereinten Nationen bescheinigt der Bericht mit Blick auf das Ziel, die extreme Armut in der Welt bis 2015 zu halbieren, auf dem richtigen Weg zu sein. (APA/red)