Er habe mit seinem Mandanten bereits am Telefon gesprochen, sagte Gnjidic. Atilla S. bestreite die Terrorvorwürfe. "Er hat damit nichts zu tun." Der Ulmer Anwalt weiß nach eigenen Worten nicht, an welchem Ort in der Türkei sich der Verdächtigte in Haft befindet. Atilla S. wird vorgeworfen, an den Planungen für Bombenanschläge auf US-Einrichtungen in Deutschland beteiligt gewesen zu sein. Die Behörden hatten im September eine mutmaßliche Terrorzelle im Sauerland zerschlagen und drei Verdächtige festgenommen.
Nach Erkenntnissen der Ermittler besuchte Atilla S. im vergangenen Jahr ein Ausbildungslager der Islamischen Jihad-Union in Pakistan und war an der Ausspähung einer US-Kaserne in Hanau am 31. Dezember 2006 beteiligt. Der deutsche Staatsbürger lebte demnach zuletzt in Ulm. Gnjidic zufolge reiste sein Mandant bereits Monate vor dem Polizei-Einsatz im Sauerland in die Türkei. Den deutschen Behörden sei sein Aufenthaltsort bekannt gewesen. Die "Süddeutsche Zeitung" schrieb dagegen, dass nach Atilla S. wochenlang gefahndet worden sei. Er sei mit internationalem Haftbefehl gesucht worden.
Bisher sitzen drei Verdächtige in Deutschland in Haft. Dabei handelt es sich um Fritz G., Daniel S. und Adem Y. Die zwei zum Islam konvertierten Deutschen sowie der Türke sollen massive Sprengstoffanschläge auf US-Einrichtungen in Deutschland geplant haben. Im Visier der Behörden sind weitere Verdächtige.
Der Chef des Bundeskriminalamtes, Jörg Ziercke, hatte zuvor in einem Interview des "Kölner Stadt-Anzeigers" gesagt, dass das Umfeld des vermuteten Netzwerks der drei Inhaftierten noch nicht aufgeklärt sei. "Man kann von 40 bis 50 Verdächtigen ausgehen. Neben den Führungspersonen sind das Leute, die mit den Verhafteten so eng in Kontakt standen, dass wir sie zu dem Netzwerk zählen", wurde Ziercke zitiert. Das Netzwerk sei in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz, Niedersachsen und im Saarland aktiv.