Wien – Michaela Pfeifenberger wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die Geschicke von Wiens Polizei leiten – zumindest vorübergehend. Denn die Fristen für das Nachfolgeprozedere des mit 31. Dezember in Pension gehenden Polizeipräsidenten Peter Stiedl können sich kaum bis zum Jahreswechsel ausgehen – als Stellvertreterin fällt der 35-Jährigen also automatisch die Amtsführung zu. Außer SP und VP einigen sich überraschend schnell über die Aufteilung mehrerer in ganz Österreich anfallender Spitzenpositionen bei der Polizei."Der Akt der Ausschreibung für die Stelle des Wiener Polizeipräsidenten ist derzeit im Innenministerium in Vorbereitung", erläutert Ministeriumssprecher Rudolf Gollia. Diesen Text kann die Personalvertretung 14 Tage lang beeinspruchen, erst dann wird er, unter anderem in der Wiener Zeitung, veröffentlicht. Vier Wochen haben Kandidatinnen und Kandidaten dann Zeit, sich um die Stelle des Polizeichefs der Bundeshauptstadt zu bewerben. In der Zwischenzeit wird eine Kommission aus zwei Vertretern des Dienstgebers (also des Innenministeriums), einem Gewerkschafter und einem Personalvertreter einberufen. Ab dem Ende der Bewerbungsfrist berät dieses Gremium dann über die Vorschläge, hält Hearings ab und reiht die Bewerber. "In der Regel dauert das etwa einen Monat, genau definiert ist das aber nicht", meint Gollia. Dann geht die Reihung an Innenminister Günther Platter (VP) – der wiederum so lange Zeit hat, wie er benötigt, um seine Entscheidung bekanntzugeben. Allerdings: Spätestens an diesem Punkt kommt die Politik ins Spiel. Denn laut Gesetz ist mit dem Landeshauptmann (in Wiens Fall der Bürgermeister) "das Einvernehmen" über den Polizeipräsidenten "herzustellen". Die Stadt-SP hat aber bereits klargemacht, es nicht bei diesem gesetzlich verbrieften Mitspracherecht bei diesem Einzelposten bleiben lassen zu wollen. "Wir gehen davon aus, dass der Herr Innenminister baldigst mit dem Bürgermeister in Verhandlungen geht, um gemeinsam ein Personalpaket zu schnüren", sagte Vizebürgermeisterin Renate Brauner (SP) am Dienstag gegenüber der Austria Presse Agentur. Gilt es doch, noch weitere Führungsjobs in der Exekutive mit Personal zu füllen. Neben Abteilungsleiterposten in der Bundespolizeidirektion am Schottenring auch jenen des Leiters des Landesamtes für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung – der ehemaligen Staatspolizei. Doch nicht nur in der Stadt, auch im Bund ist der Chefposten der innenministeriellen Staatsschützer bald frei – und das erhöht die Drehzahl des exekutiven Postenkarussells weiter. Genauso wie unter Umständen ein neuer Chef des Bundeskriminalamtes nötig wird. Sollte Haidingers Vertrag tatsächlich nicht verlängert werden, darf auch darum gefeilscht werden. (Michael Möseneder/ DER STANDARD - Printausgabe, 7. November 2007)