Hamburg/Wien - Im Nordwesten des Swat-Tals in Pakistan haben von den Taliban inspirierte Islamisten kürzlich eine 40 Meter hohe, etwa 1300 Jahre alte und sehr bedeutende Buddha-Skulptur zerstört. Das berichtet Vishaka N. Desai, Direktorin der Asia Society mit Sitz in den USA, nach Angaben von "Spiegel Online".

In Desais Beitrag, der am Dienstag in der libanesischen Tageszeitung "Daily Star" abgedruckt wurde, beklagte die Buddhismus-Expertin, dass die Islamisten völlig unbehelligt von lokalen Behörden vorgehen konnten. Bei ihrem ersten Versuch blieb das Bildnis noch unversehrt, nach dem zweiten war nicht nur das Gesicht des Buddhas zerstört, sondern auch die Schultern und Füße. Mit großen Bohrern hatten die Täter Schäfte in das Baudenkmal getrieben, die sie dann mit Sprengstoff füllten und zur Explosion brachten.

Kritik

Desai, die selbst Inderin ist, berichtete weiter, dass pakistanische Zeitungen die Schändung zwar ausgiebig kritisiert hätten, die internationale Presse aber kaum von dem Vorfall Kenntnis genommen habe. Dabei sei es nicht der erste gewesen. Erst im September sei, ebenfalls in der Swat-Region, ein Felsbildnis Buddhas beschossen worden.

Im März 2001 hatten die afghanischen Taliban zwei riesige Buddha-Statuen im zentralafghanischen Bamyan gesprengt, es gab einen weltweiten Aufschrei. Die Taliban rechtfertigten die Sprengung damit, dass die Skulpturen Götzen seien und "unislamisch". Taliban-Anführer Mullah Omar erklärte damals: "Muslime sollten stolz darauf sein, Idole zu zerstören. Es war ein Lob für Gott, dass wir sie zerstört haben." (APA)