München - Dem rechtsextremistischen deutschen Rechtsanwalt Horst Mahler droht ein neues Ermittlungsverfahren wegen Volksverhetzung. Diesmal geht es um ein Interview, das der ehemalige Vizepräsident des Zentralrats der Juden, Michel Friedman, mit Mahler für die Zeitschrift "Vanity Fair" geführt hat. Darin warnte Mahler vor einer jüdischen "Weltherrschaft", nannte Adolf Hitler einen "Erlöser des deutschen Volkes" und bezeichnete die systematische Vernichtung von Juden im KZ Auschwitz als "Lüge".

Die Staatsanwaltschaft Landshut prüft daher die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens wegen des Verdachts der Volksverhetzung, wie ein Behördensprecher dem "Münchner Merkur" (Mittwochausgabe) sagte. Dem Bericht zufolge eröffnete Mahler das Gespräch mit den Worten "Heil Hitler, Herr Friedman" und tätigte anschließend mehrfach rassistische und antisemitische Äußerungen.

Anzeige nach Interview

Das Interview war den Angaben zufolge bereits Anfang Oktober in einem Hotel am Münchner Flughafen geführt worden, weshalb nun die bayerische Justiz Ermittlungen prüft. Friedman selbst hatte unmittelbar nach dem Gespräch Anzeige gegen Mahler erstattet.

Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann kritisierte Friedman scharf: "Ich wundere mich, dass Herr Friedman das Interview fortgesetzt hat, nachdem ihn Horst Mahler mit 'Heil Hitler' begrüßte. An dieser Stelle hätte Friedman das Interview abbrechen müssen", sagte der CSU-Politiker der Zeitung. "Selbst wenn Herr Friedman bei der Veröffentlichung die gute Absicht gehabt hat, die hässliche Fratze des Neonazismus aufzuzeigen und sie den Menschen vor Augen zu führen, halte ich es doch für einen Irrweg, einem verwirrten Rechtsextremisten wie Horst Mahler ein solches Forum zu geben", wird Hermann weiter zitiert. (APA/AP)