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Foto: AP/Zalubowski
Detroit - Der Opel-Mutterkonzern General Motors hat wegen einer Sonderabschreibung im dritten Quartal einen Milliardenverlust eingefahren. Nach ersten Sanierungserfolgen wird der größte US-Autobauer deshalb das Geschäftsjahr 2007 nun doch tief in den roten Zahlen abschließen müssen, während Rivale Toyota das siebente Jahr in Folge auf ein Rekordergebnis zusteuert.

Die Neubewertung potenzieller Steuervergünstigungen brockten der Opel-Muttergesellschaft im abgelaufenen Vierteljahr einen Nettoverlust von 39 Mrd. Dollar (26,5 Mrd. Euro) oder gewaltigen 68,85 Dollar je Aktie ein, wie GM am Mittwoch mitteilte. Das ist der höchste Verlust, den GM in einem Quartal jemals verbuchen musste. Im Vorjahreszeitraum lag der Verlust noch bei 147 Mio. Dollar. Die Aktien von GM lagen an der New Yorker Börse zum Handelsbeginn mit 4,5 Prozent im Minus.

Aber auch ohne Sonderposten lag der Fehlbetrag bei 1,6 Mrd. Dollar und war damit höher als von Analysten erwartet. Belastet wurde das Ergebnis von Verlusten auf dem Heimatmarkt Nordamerika und in Europa sowie der ehemaligen Finanz-Tochter GMAC, an der der Konzern noch 49 Prozent hält. Der Konzernumsatz fiel im Jahresvergleich auf 43,8 Mrd. Dollar von 48,9 Mrd. Dollar.

Restrukturierung

"Wir werden die Kernelemente unseres Restrukturierungsplans in Nordamerika weiter umsetzen, die unser Finanzergebnis stetig verbessern, trotz der schwierigen Bedingungen auf dem nordamerikanischen Markt", betonte Konzernchef Rick Wagoner. Schon lange müssen die amerikanischen Volumenhersteller wie GM, Ford und Chrysler wegen des Preiskampfes und dem Siegeszug der asiatischen Hersteller auf dem US-Markt Prügel einstecken. Finanzvorstand Fritz Henderson zählte auch die Krise auf dem US-Immobilienmarkt zu den Faktoren, die die Nachfrage auf dem US-Markt zusätzlich belasten.

In Nordamerika verbuchte GM im Quartal einen Verlust von 247 Mio. Dollar. Auch die zum Großteil aus Opel bestehende General-Motors-Sparte GM Europe schrieb angesichts des weiter schwachen Automarkts in Deutschland wieder höhere Verluste. Hier drückten auch Währungsbelastungen aus dem Großbritannien-Geschäft das Ergebnis in den wegen der Ferienzeit ohnehin traditionell verkaufsarmen Sommermonaten. Der Verlust im Europa-Geschäft lag bei 90 Mio. Dollar (rund 61 Mio. Euro) nach 39 Mio. Dollar im Vorjahreszeitraum. Mit den Steuerbelastungen lag der Fehlbetrag von 2,9 Mrd. Dollar.

Höherer Absatz

Der Absatz in Europa mit Marken wie Opel/Vauxhall und Saab, Chevrolet sei um 15 Prozent auf 524.000 Fahrzeuge gestiegen. Allein von Chevrolet wurden 113.000 Einheiten verkauft. In seinem Europageschäft hatte GM die Trendwende nach jahrelangen Verluste eigentlich schon geschafft. Den Abbau von 12.000 Arbeitsplätzen - das Gros davon entfiel auf Deutschland - schloss der Konzern im vergangenen Jahr fast komplett ab.

Während in der Detroiter Konzernzentrale von GM die Stimmung schlecht sein dürfte, hat Rivale Toyota gut Lachen. Dank einer starken Nachfrage in Schwellenländern wies der profitabelste Autobauer der Welt im zweiten Quartal einen Betriebsgewinn von umgerechnet etwa 3,6 Mrd. Euro (597 Mrd. Yen) aus - zum Vorjahreszeitraum ein Plus von 2,7 Prozent. Zugleich schraubte der Konzern seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr nach oben: Bis Ende März sollen operativ rund 13,8 Mrd. Euro verdient werden. (APA/Reuters)