Prag - Die Tschechische Republik wird von den USA keine Miete für das Grundstück fordern, auf dem künftig die umstrittene geplante amerikanische Radaranlage, Bestandteil eines Raketenabwehrsystems in Zentraleuropa, stationiert werden soll. Nach Zeitungsberichten vom heutigen Mittwoch haben dies die tschechischen und amerikanischen Verhandler bei einer weiteren Gesprächsrunde vorläufig vereinbart.

"Da es sich um eine Verstärkung der Sicherheit der Tschechischen Republik und der NATO handeln wird, werden wir keine Finanzmittel für die Vermietung der Basis fordern", bestätigte der Stellvertreter des tschechischen Außenministers, Tomas Pojar. Der gesamte Betrieb der geplanten Basis sowie deren Aufbau würden nur von den USA finanziert.

Außerdem wurde vereinbart, dass auf der amerikanischen Basis auch ein ständiges tschechisches Militär-Team mit eigenem Kommandanten funktionieren werde. Seine Vertreter soll die Tschechische Republik auch direkt in der amerikanischen Agentur für Raketenabwehr und in der Leitungs-Zentrale in Colorado Springs haben, hieß es.

Nächste Verhandlungsrunde im Dezember

Die nächste tschechisch-amerikanische Verhandlungsrunde zu dem Radar sollte im Dezember stattfinden. Von beiden Seiten verlautete, dass es im Gegensatz zu früheren Plänen nicht sicher sei, dass die Gespräche über die entsprechenden tschechisch-amerikanischen Verträge bis Ende dieses Jahres abgeschlossen werden.

Laut dem amerikanischen Verhandler John Rood ist es "schwer abzuschätzen", wann die Verhandlungen zu Ende sein würden. 2008 wollen aber die USA von der Tschechischen Republik hören, ob sie mit der Installierung des Radars einverstanden sei, so Rood.

Pojar sagte, niemand sei daran interessiert, die Verhandlungen zu verzögern. Allerdings sei die endgültige Fassung der Verträge für Tschechien eine Schlüsselsache. Tschechische Republik habe bestimmte Forderungen, auf die man "nicht verzichten kann und wird", sagte Pojar ohne Einzelheiten.

Rund 60 Prozent gegen Radaranlagen

Die tschechische Regierung verhandelt mit den USA über die Radaranlage, obwohl der Großteil der tschechischen Bevölkerung - laut Umfragen rund 60 Prozent - mit deren Stationierung in der Böhmen nicht einverstanden ist. Eine ablehnende Haltung dazu haben auch die oppositionellen Sozialdemokraten (CSSD) und Kommunisten (KSCM), während die Mitte-Rechts-Regierungskoalition von Premier Mirek Topolanek die Anlage unterstützt. (APA)