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Checkpoint der mazedonischen Polizei

Foto: AP /Visar Kryeziu
Pristina/Belgrad - Die internationale Kosovo-Schutztruppe KFOR hat die Grenze zu Mazedonien gesperrt, wo die Polizei nach einem ehemaligen lokalen Kommandanten bewaffneter Albaner-Gruppen fahndete. Unter Berufung auf KFOR-Kreise berichtete die Belgrader staatliche Presseagentur Tanjug, dass mehrere hundert KFOR-Angehörige die Grenze abgeriegelt hätten.

Bei der Polizeiaktion kamen auf dem Gebiet der Dörfer Brodec, Vesala und Vejce, nordwestlich von Tetovo sechs Angehörige einer albanischen Kriminellengruppe ums Leben, dreizehn Personen wurden festgenommen.

Außerdem hätten die Sicherheitskräfte auch beträchtliche Waffenmengen sichergestellt. Nach Angaben der Nato im Kosovo stürzte während der Schießerei ein mazedonischer Polizeihubschrauber ab. Das mazedonische Innenministerium bestritt diese Angaben.

Suche nach AKSh-Kommandanten

Die mazedonische Polizei fahndet nach Ramadan Siti und Llirim Jakupi, dem ehemaligen Kommandanten der "Albanischen Nationalarmee" (AKSh). Jakupi, alias "Nazi", war zusammen mit sechs weiteren Albanern, ebenfalls ehemaligen AKSh-Angehörigen, vor einigen Monaten aus dem Gefängnis Dubrava im West-Kosovo geflüchtet.

In Mazedonien war Jakupi vor zwei Jahren in eine Schießerei mit der Polizei verwickelt, bei der drei Sicherheitskräfte verwundet wurden. Die für ein "Groß-Albanien" kämpfende AKSh hatte das Befriedungsabkommen von Ohrid aus dem Jahr 2001 bekämpft. Durch die nach dem Ohrid-Vertrag vorgenommene Verfassungsrevision wurde Mazedonien zum Vorteil der starken albanischen Minderheit dezentralisiert.

Die AKSh bekundete am Donnerstag ihr Bedauern wegen des Konfliktes in Nordmazedonien und bestritt in einer in Pristina veröffentliche Aussendung jegliche Verwicklung. Laut der in Pristina erscheinenden Tageszeitung "Koha Ditore" steckt der bisher unbekannte "Politisch-militärische Organisationsrat der Nationalen Befreiungsarmee" hinter der Schießerei am Mittwoch. (red/APA)