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Dass Angela Merkel die erste Kanzlerin der deutschen Bundesrepublik ist, dass Ségolène Royal für die französischen Sozialisten ins Rennen um die Präsidentschaft ging und dass Hillary Clinton jenseits des Atlantiks ebenfalls um das höchste Amt rittert, hält die ORF-Journalistin und Buchautorin Trautl Brandstaller für ein "Symbol des 21. Jahrhunderts". Weil: Zuvor hätten die männlichen Eliten genügend Zeit und Raum gehabt, sich bis auf die Knochen zu blamieren.

Brandstaller schreibt, es herrsche unter den mächtigen Männern der Welt tiefe Ratlosigkeit, wie sie sich angesichts von Globalisierung, Klimawandel und einem wachsenden "Unbehagen in der Demokratie" verhalten sollten. Da Frauen zunehmend besser qualifiziert und grundsätzlich "weniger von ideologischen Klischees und traditionellen Machstrukturen geprägt" seien als Männer, werde ihnen immer mehr zugetraut.

So weit, so bekannt. Schade ist allerdings, dass Brandstaller ihre These im wesentlichen nur durch drei kurze Biografien - von Merkel, Clinton und Royal - belegt, die neuen Spitzenpolitikerinnen Lateinamerikas und die Emanzipationsbewegungen in muslimisch geprägten Ländern nur streift und auch "weibliche Provokationen" in Europa, wie etwa die polnische Frauenpartei-Gründerin Manuela Gretkowska, nur kursorisch erwähnt. Auch "männliche Rückzugsgefechte" handelt sie nur kurz ab.

Statt dessen werden die Geschichte der Frauenbewegung und das weibliche Verhältnis zu Demokratie und Freiheit ausführlich beleuchtet.

Als Leserin fühlt man sich dann zwar emanzipationsgeschichtlich up to date, aktuell jedoch ein wenig ratlos: Wenn Frauen zwar nicht "bessere Menschen" sind, dafür aber oft die besseren, weil unkonventionelleren Lösungen haben - dann würde man gerne mehr darüber erfahren. (Petra Stuiber/DER STANDARD, Printausgabe, 13.11.2007) derStandard.at/Politik verlost drei Exemplare von "Die neue Macht der Frauen". Zum Gewinnspiel>>>