Bewohner bestürzt nach Hilfstransport
Der Vater und die vier Geschwister von Arigona waren Ende September in den Kosovo abgeschoben worden. Bewohner von Frankenburg (Bezirk Vöcklabruck), wo die Familie fünf Jahre lang gelebt hat, seien vor wenigen Tagen bestürzt von einem Hilfstransport zurückgekehrt, so Friedl. Sie hatten den Zogajs Kleidung, Lebensmittel und Geld gebracht. Die Situation im Kosovo sei "trostlos", erklärte der Geistliche: "Wie soll man eine siebenköpfige Familie ernähren, wenn es keine Arbeit gibt?"
Druck auf die Mutter
Der Pfarrer tritt dafür ein, dass zumindest die beiden kleinen Geschwister Arigonas, von denen eines immer krank sei, wieder nach Österreich zurückkehren dürfen. Im Kosovo habe die Familie jeden Tag nur zwei Stunden Strom. Auf die Mutter werde vom Innenministerium Druck ausgeübt und ihr ein schlechtes Gewissen eingeredet, kritisierte Friedl. "Ich verstehe die Politik nicht." Arigona müsse sehr viel für die Schule lernen und sei abgelenkt. "Sie denkt wenig nach, ihre Mutter schon", berichtete der Geistliche, der eine Entscheidung des Verfassungsgerichtshofs in Sachen Bleiberecht nicht wie ursprünglich für Dezember sondern erst für Februar erwartet.
Der Akt, in dem die Bezirkshauptmannschaft (BH) Vöcklabruck einen humanitären Aufenthalt von Arigona Zogaj und ihrer Mutter befürwortet, müsste mittlerweile im Innenministerium eingetroffen sein, hieß es am Mittwoch aus dem Büro des zuständigen oberösterreichischen Landesrates Josef Ackerl (S). Die BH habe den Fall nach dem neu ausgehandelten Kriterienkatalog, der u.a. auch Integrationsgrad berücksichtigt, nochmals bewertet.
Kürzlich waren Verzögerungen bei der Weiterleitung des Aktes bekanntgeworden. Zunächst hatte es geheißen, die BH habe ihn bereits Anfang Oktober nach Wien geschickt. Es stellte sich aber heraus, dass das Formular offenbar in Oberösterreich liegengeblieben war. Erst am Dienstag vergangener Woche war es auf Ackerls Schreibtisch gelandet. Man habe den Akt aber sofort am darauffolgenden Tag an das Innenministerium weitergeleitet, so ein Sprecher des Landesrates.
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