Bagdad/Arbil - Die kurdische Regionalregierung im
Nordirak hat gegen den erklärten Widerstand Bagdads erneut eine Reihe
von Ölverträgen mit ausländischen Firmen geschlossen. Insgesamt seien
sieben neue Verträge zur Ölproduktion unterzeichnet worden, teilte
der kurdische Minister Ashti Hawrami am Mittwoch mit. Damit seien nun
etwa 20 ausländische Energiefirmen in dem von Kurden kontrollierten
Gebiet im Nordirak tätig. Sie hätten einen Anteil von 15 Prozent an
der Ölförderung. "85 Prozent gehen weiter in den Irak", betonte
Hawrami.
Für die Zentralregierung in Bagdad sind die von der
Kurdenregierung geschlossenen Verträge "illegal". Auch die USA hatten
das Vorgehen der irakischen Kurden massiv kritisiert. Die Aufteilung
der Einnahmen aus den Ölvorkommen ist seit dem Sturz des
Baath-Regimes von Saddam Hussein infolge der US-Invasion 2003 ein
innerirakischer Hauptstreitpunkt.
Zwei Explorationslizenzen gingen an die österreichische OMV AG Die Ölfelder "Mala
Omar" und "Shorish" erstrecken sich über eine Fläche von rund
800 Quadratkilometer in der Umgebung der kurdischen Hauptstadt
Erbil, teilte die OMV am Dienstagabend mit.
Die Autonomieregierung erklärte, falls in den Gebieten, in denen
nun Bohrungen stattfinden sollen, genug Öl gefunden werden sollte,
würde der irakische Staat 85 Prozent des Gewinns erhalten. Die
restlichen 15 Prozent stünden der jeweiligen Firma zu. Das kurdische
Autonomiegebiet würde von dem Profit, den der Staat einstreicht, dann
anteilig 17 Prozent erhalten.
Das kurdische Autonomieparlament hatte ein von Bagdad nicht
akzeptiertes Ölgesetz beschlossen, um den Weg für ausländische
Investitionen in die Öl- und Gasfelder im Nordirak zu ebnen. Im Raum
Kirkuk streiten sich Araber und Kurden, ob das rund 300 Kilometer
nördlich von Bagdad gelegene Zentrum der irakischen Erdölindustrie
Teil der kurdischen Zone werden soll. Zu Kirkuk gehören sechs
Ölfelder, die die größten Reserven des Landes bilden. (APA/dpa/Reuters)