Bild nicht mehr verfügbar.

Fotoausstellung "Flesh" von Gabi Trinkaus im Rahmen von "15 Jahre Kunsthalle Wien" am "Public Space" am Karlsplatz

FOTO: APA / KUNSTHALLE WIEN

Wien - In auffälligen Karo-Anzügen und -Jacketts begehen Gerald Matt und sein Team den 15. Geburtstag der Kunsthalle Wien - die Einheitskleidung ist ein Kunstprojekt des Italieners Antonio Riello, das als eines von sieben Jubiläumsprojekten vorgestellt wurde.

"Wir sind kein Ort mit Cocktail-Häppchen zur Vernissage", meinte Matt beim Pressegespräch im project space am Karlsplatz. "Zu uns kommt man wegen der lustigen Feste, nicht wegen des guten Buffets." Seit 1992 habe man sich als "Ausstellungshaus für zeitgenössische Kunst" am Karlsplatz und später auch im MuseumsQuartier positioniert und mit 160 Austellungen insgesamt rund zwei Millionen Besucher angelockt.

Intimacy & Design

Als Motiv durch die einzelnen Arbeiten, die am 8. und 9.11. öffentlich präsentiert werden, zieht sich laut Matt das Wortpaar "Wand - Gewand". Während Riello das Kunsthallen-Team durch die "Be square!" genannte Uniformierung sichtbar macht, geht es bei Olaf Metzels Bronzeskulptur mehr um das "Entkleiden": Dargestellt wird unter dem Titel "Turkish Delight" eine nackte Frau mit einem Schleier, laut Matt ein "Spiel mit Exotismus und der westlichen Vermarktung des weiblichen Körpers". Und in einer Slideshow des Fotobands "The Secret Life of Syrian Lingerie: Intimacy and Design" von Gilbert Hage wird dem arabischen Kult um Dessous Aufmerksamkeit geschenkt - jeweils bis 30. November.

Im public space gegenüber der Kunsthalle am Karlsplatz sind überdimensionale Fotos der aus Graz stammenden Gabi Trinkaus zu sehen, die ein leicht transparentes Shirt über Frauen- und Männerkörper gezogen hat, das nur scheinbar als Verpackung des "Flesh" (so der Titel) darunter dient (bis 30. April 2008). Der Tiroler Wolfgang Capellari stattete dagegen in seiner Arbeit "Maximinus" (bis April 2008) den project wall mit römisch inspirierten Kunsthallen-Assoziationen aus. Der Wiener Zeichner Rudi Klein kümmert sich um die Bespielung des roten Schriftbandes am public space (bis 31. März 2008). Und schließlich ist im project space die Ausstellung "Younger Than Yesterday" von Ricky Swallow zu sehen (bis 9. Dezember).

Personalstruktur

Die Fülle an Projekten ist für Matt Beleg, dass die Kunsthalle nicht nur ein "Ort für die Besucher, sondern vor allem auch ein Ort für Künstler" sein soll. Dies werde auch im Ausland anerkannt, habe doch der "Ideenexport" dazu geführt, "dass 28 Projekte von hier ins Ausland gingen". Die Kunsthalle am Karlsplatz von Adolf Krischanitz habe auch als Modell für die gerade viel diskutierte Kunsthalle am Schlossplatz in Berlin gedient. "Wir haben in 15 Jahren drei Häuser gebaut", verwies Matt stolz auf die Schaffung von "neuen Möglichkeitsräumen". Und das italienische Kunstmagazin Arte habe die Kunsthalle immerhin zu den sechs wichtigsten Ausstellungshäusern Europas gezählt.

Mit dem Jubiläum kommen jedoch auch Änderungen in der Personalstruktur der Kunsthalle. Die leitende Kuratorin Sabine Folie wird ihre Funktion nur noch bis 31. Jänner 2008 ausüben und anschließend als freie Kuratorin für die Kunsthalle tätig sein. Unter ihrer Ägide wird etwa noch die große Annette-Messager-Schau ab Mai 2008 über die Bühne gehen. Gleichzeitig konnte Kurator Thomas Mießgang von einem Wechsel nach Großbritannien abgehalten werden, er werde künftig den Titel "Leitender Kurator für Kommunikation und Publikationen" tragen und etwa für die Ausstellung "The Punk-Generation" ab Ende Juni 2008 verantwortlich zeichnen. (APA)